Der Name ist Programm. Meine selbständig durchgeführten Expeditionen der letzten Jahre. Hier werden die eigenen Grenzen ausgelotet und erweitert. Fremde Ziele in allen Kontinenten. Die
Herausforderung für gestandene Alpinisten. Einige Touren sind mittlerweile mit Youtube Videos ausgestattet. Zum Teil aus dem alten Filmmaterial, meist
kleine Digitapes aus Videokameras, die ich vor Jahren noch mit mir umherschleppte, zusammengestellt. Das dabei die Bildqualität nicht dem heutigen Standard entspricht ist leider nicht mehr zu
ändern.
Europa
Asien
Afrika
Nordamerika
Südamerika
Expeditionsberichte
Die hier aufgeführten Tourenberichte sind in ihrer echten Reihenfolge angelegt, das heißt nach den Jahren wie ich sie begangen habe. Die Texte stammen Hauptsächlich aus meinen Bildbänden HART und
STEINIG I-III, die in meinen Privat Shop zu erhalten sind.
Als wir 2002 in die Türkei flogen wussten wir wenig von dem was uns erwartete. Mit einer Straßenkarte 1:500000 bewegten wir uns durch die fremde Bergwelt, die sich so vielfältig und
bunt präsentierte wie ein Fleckerlteppich. Meist unerschlossene, einsame Gebiete lagen auf unserer Route, die sich von Antalya über das Geyik, Bolkar, Aladaglar Gebirge bis zu den Vulkanen
Zentralanatoliens
zog. Auch die faszinierende Welt der Tuffsteine Kappadokiens wurde zum Teil dieses Abenteuerurlaubs. Mit herzlicher Gastfreundschaft und Menschlichkeit
wurden wir Allerorts empfangen. Nomaden, die in Jurten leben luden uns zum essen in ihr Zelt ein, das auf Fellen serviert wurde. Ein einprāgendes Erlebnis.
Im Gebirgszug der Aladaglar, der mit seinem blendend weißen Kalk an die Dolomiten erinnert, baut sich eine grandiose Felspyramide auf. Der 3756m hohe Demirkazik, höchster und
gleichzeitig schwerster Aladaglargipfel. Aus der anatolischen Hochebene steigt dieser Gigant, ohne Vorberge, satte 2700m auf. Im ersten Augenblick erscheint das Szenario nahezu unersteigbar, aber
auch hier gibt es ein durchkommen. Konditionsgestärkt durch die voran gegangenen Touren konnten wir in einem Tag eine 2000 Höhenmetertour hinlegen, wobei wir das Zelt, samt Trekkinggepäck auch bis
2900m trugen. Wir wollten schließlich nicht nur den Gipfel, sondern das gesamte Gebiet durchqueren. Von da an gings eine unglaublich steile, bröselige Schotter Rinne hinauf, ehe der fantastische
Gipfelaufbau ansteht. Spezl Dietl wollte die Tour wohl lieber am Folgetag durchführen, aber da Diana und ich einfach lostigerten, blieb Ihm keine andere Wahl. Reibungsplatten, allerbester Güte,
führen im IV Schwierigkeitsgrad
durch die Schlüsselstellen des Kalkklotzes. Schwindelerregende Abgründe unter den Schuhsohlen, da schlägt das Kletterherz höher. Wenig später ist der ungemein aussichtsreiche Gipfel
erreicht. Im Umfeld eine Ansammlung von grandiosen Dreitausender. Gerade da es schon so spät war wurde uns ein traumhafter Sonnenuntergang, in sämtlichen Rottönen beschert. Abseilen im Abstieg,
gefolgt von einer Rennbahn. Was beim rauf so mühselig und ärgerlich war, entpuppt sich beim runter als Geschwindigkeitsrausch. In wenigen Minuten
konnten wir, durch die endlos erscheinende, Schotter Rinne abfahren. Selbst der weitere Tourenverlauf war Adrenalinhaltig. Das nächste Kar ist nur über eine extrem brüchige,
haarsträubende ab Kletterei zu erreichen. Das unterste Stück muss abgeseilt werden. Was bei Diana in einem 30m Schwinger endete und Dietl sah aus als wäre er durch einen Sumpf marschiert. Von
Trinkwasser mit allerlei Gewürm will ich gar nicht schreiben. So kämpften wir uns durch das Aladaglar und erreichten über das Sieben Seen Plateau wieder unseren Ausgangspunkt. Dieser Urlaub war der
endgültige Punkt um über den Tellerrand zu springen. Der Aufbruch in neue Abenteuer!
Ecuador/Kathedrale 5200m/Chimborazo 6310m
Als ich im Herbst 2002 im Alpenvereinsheft die Anzeige des Summitclubs sah, wusste ich, das ist es. Touren ohne Führenütigkeit entsprachen meiner Vorstellung Systematisches Akklimatisieren, auf
3900m, im Basislager von Marco
Cruz, dem wohl bekanntesten Bergsteiger Sudamerikas. Nach einigen Tagen wollte Marco mit uns die 5200m hohe Kathedrale besteigen. An einem Trainingstag zog ich es wieder einmal vor
einen Alleingang zu starten. Auf einen
Höhenzug trafich Karsten, auch von unserer Truppe, der sich begeistert anschloss. So kletterten wir im zweiten Grad auf unseren ersten 5000er. Marco stauchte mich dafür natürlich
dementsprechend zusammen, aber genau das war mein großes Glück. Es wurden drei Gruppen für den Chimborazo zusammengestellt, die schwächeren in der letzten, etwas stärkere in der Mittleren und zuletzt
die Gruppe mit der höchsten Gipfelwahrscheinlichkeit. Somit bestand das Team, nachdem Marco zu mir sagte: You go in the first group, aus Micha, Peter einem Bergführer der schon auf zwei 8000er sland
und mir. Um 21.00 Uhr Abends fuhren wir los. 1600 Höhenmeter galt es zu überwinden. Nach kurzer Geröliphase begann der spaltige Gletscher. Ein steiler Aufschwung wurde mittels Fixseil überwunden.
Peter gings derweil nicht so gut und er seilte sich aus. So verging allmählich die Nacht und als es zu dämmern begann waren wir bereits am Gipfelgrat, der sich mörderisch in die Lange zog. Wenig
später stand ich im Februar 2003 auf dem Gipfel des Chimborazo, auf 6310m Höhe. Es war einfach unbeschreiblich. Der Punkt der Erde, der am nächsten zur Sonne liegt. Grund dafür ist das unser Planet
nicht und ist und dieser Berg unweit des Aquators liegt. Was wiederum bedeutet vom Erdmittelpunkt aus gemessen ist der Gipfel weiter entfernt als der des Everests. Im Abstieg trafen wir auf ca.6000m
auf Peter. Lippen blau, fast blind und geistig total weg, also akut Höhenkrank. Micha hatte Gottseidank die ersten Hilfsmedikamente dabei. Trotzdem bleibt ein schneller Abstieg immer noch die beste
Hilfe. Mehr schlecht als recht transportierten
wir Peter über den steilen Gletscher hinab. Marco organisierte derweil ein Certec-bag, eine aufblasbare Überdruckkammer, gleichzeitig kam uns ein Ecuadorianer mit Sauerstoff entgegen.
So ging dieses Schicksalhafte Erlebnis doch noch
glimpflich aus. Nach zwei Tagen kam Peter wieder gesund aus dem Krankenhaus.
Das war auch meine erste Konfrontation mit der Höhe und deren Auswirkungen. Eigene Fehleinschätzung kann sehr schnell zum Tod führen. So konnten wir letzten Endes doch mit Marco und
seiner Frau Ximena den Expeditionserfolg feiern. In Quito feierten wir vielleicht fast schon zuviel. Eine gute Stunde bevor der Bus morgens unsere Gruppe im Hotel abholte, dackelten wir an.
Eine
weitere Stunde später standen wir im Flughafen.
Kirgistan/Razdelnaja 6148m/Pik 5120m
Das grandiose Pamirgebirge in Kirgistan, an den Grenzen zu Tadschikistan und China gelegen war mein nächstes großes Ziel. Eine Expedition auf der ich viel erlebte, aber auch lernte. Zunächst
schleppte ich fast 40Kg ins Lager zwei auf
4300m. Eindeutig zuviel, statt dessen hätte ich ein Lasttier nehmen sollen.
Weiterer Aufstieg ohne Akklimatisation in die beiden Hochlager auf 5200m und
6100m. Übelkeit und Kopfschmerzen machten mir ordentlich zu schaffen. Ein
Schlechtwettereinbruch zwang uns zur Pause in Lager zwei. Die Zeit wurde
knapp, das endete in einem satten Aufstieg von 4300m bis auf 6100m.
Dieser Hammeraufstieg blieb nicht ohne Wirkung. Ein unangenehm aufgeschwemmtes Gesicht durch Wassereinlagerungen. Das Zelt stand nach etwa zwei Stunden. Jede Bewegung und Handlung
dauerte Ewigkeiten. Von der Nacht
auf über 6000m ganz zu schweigen. Am nächsten Tag versuchte ich irgendwie mich nach oben zu bewegen, geradeaus nahezu unmöglich Torkelnd wie ein Betrunkener stolperte ich umher. Eine
Entscheidung musste getroffen werden. Ein weiterer Aufstieg könnte durchaus ein böses Ende nehmen. Hinter mir ragte der
Stumpfe Eisbuckel des Razdelnaja auf, dessen Hauptgipfel allerdings am hintersten Ende liegt. Bei allem Ehrgeiz, aber hier wählte ich das Leben. Das lebensgefährliche Drama von Peter
am Chimborazo hatte ich nicht vergessen.
Mit letzter Kraft stapfte ich den langen Eishang zum 6148m hohen Razdelnaja. Am Gipfel eines 6000ers stehen ist immer gewaltig. Wäre der zeitliche Plan großzügiger gewesen, hätte noch
mehr drin sein können. Der anschließende
Alleingang zum Pik 5120m entwickelte sich zu einer Traumtour im Stile vom Biancograt. Kombiniertes Gelände, Eis bis 50° und Kletterei bis IV. Dabei hatte ich Riesen Glück, am Grat gab
unter mir der Boden nach. Rechts Spalten, links
Wechten und ich bis zum Bauch drin. Nur mit Hilfe des Pickels fand ich noch halt. Als ich die nächste Felsnase erreichte donnerte ein Teil des Gratstücks in den Abgrund. Das hätte es
sein können. Wenig später stand ich, aussichtsreich, auf dem einsamsten Gipfel der Gegend. Der krönende Abschluss dieser Expedition folgte in der Stadt Osch. Am größten Bazar im vorderen Orient wurde
ich doch glatt verhaftet und von zehn "Polizisten" in einem dunklen Loch verhört. Nach einer guten Stunde konnte ich aber wieder gehen. Am nächsten Tag das gleiche noch zweimal. Schau ich so russisch
aus?
Mexico/Ixtaccihuatl 5286m/Pico de Orizaba 5747m
Der Gebirgszug der Sierra Madre ist der letzte Abschnitt eines gewaltigen Gebirgskammes, der sich über die Rocky Mountains, bis zu den Eisbergen Alaskas erstreckt. Von den vielen Vulkanen Mexicos
ragen drei vergletschert über 5000m empor. Ixtaccihuatl, Popocatepetl und der Pico de Orizaba, der nach Denali in
Alaska und Logan in Kanada, der dritthöchste Gipfel Nordamerikas ist. Die ersteren beiden in unmittelbarer Nähe zur Millionenstadt Mexico City. Der Legende nach zog Popocatepetl in
den Krieg, seine Prinzessin Ixtaccihuatl blieb zurück. Auch andere Männer wollten die Prinzessin heiraten und erfanden eine List. Sie erzählten ihr, Popocatepetl sei gefallen. Nach Jahren kehrte er
zurück und fand seine, kurz zuvor an Trauer und Kummer, gestorbene Prinzessin. Darauf errichtete er zwei Berge, auf den einen legte er die Prinzessin, auf den zweiten hielt er mit einer Fackel Wache.
So sind sie bis heute vereint. Ixtaccihuatl, die schlafende Prinzessin und Popocatepetl, der rauchende Berg. In letzter Zeit war der Popo auf Grund seiner vulkanischen Aktivitäten nicht zu besteigen.
Das mexikanische Militär sichert rings um den Berg das Gelände ab. Unser Abenteuer Mexico begann mitten in der Nacht. Mit Leihwagen standen wir in der Millionenstadt Mexico City. Ein Verkehrsgewirr
ohne gleichen, aber irgendwie lustig. Spurregelung Fehlanzeige, alles Kreuz und quer, mittendrin die knuffligen VW-Käfer, die Autoscootern gleich sich überall durchschlängeln. Auf einer Autobahn, bei
120Km/h plötzlich eine Kreuzung. Vorfahrt? Offenbar immer der schnellere. Ebenso die Ausfahrten, deren Schilder erst an der Ausfahrt selbst zu lesen sind und in dem Moment ist es zu spät. Nach einer
Nacht im Hotel gings sofort zum Ausgangspunkt im Nationalpark. Für die Ixtaccihuatl liegt dieser bereits auf 3800m. Richtig Dunkel wird es auch nicht. Die gut 20 Millionen Stadt Mexico City ist
selbst hier oben unübersehbar. Akklimatisation gleich Null und für Diana war es der erste Versuch einen Fünftausender zu besteigen. In der Nacht wurde es frisch, das Zelt war von Raureif überzogen.
Noch in der Dunkelheit um drei Uhr in der Nacht brachen wir auf. Der Steig war unverkennbar und schlängelte sich begrünte Hänge hinauf. Auf 4300m tauchte die Sonne am Horizont auf, um uns mit ihren
ersten Strahlen zu wärmen. Wenig spater ist eine Biwakschachtel auf 4600m erreicht. Ab hier gehts steil eine Felsflanke im zweiten Schwierigkeitsgrad zum Knie der Ixtaccihuatl hinauf. Ständig der
Qualmende,
eisüberzogene, imposante Krater des Popo im Hintergrund. Eine fantastische Umgebung, die uns Bergsteiger vollständig in ihren Bann zieht. Das Knie ist exakt 5000m hoch, somit wäre die
magische Grenze geknackt, aber nun folgt der eigentliche Hammer dieser Tour, die Überschreitung der weiblichen Formen
der Ixtaccihuatl. Zwei Gletscher, mehrere 5000er führen in gut 4 Std. zum Hauptgipfel. Langsam zog sich der Himmel immer mehr mit düsteren Wolken zu. Ein umdrehen käme nicht in Frage
und so marschierten wir im stetigen rauf,
runter über den massigen Gipfelkörper. Hier spürten wir die Höhe dann doch in allen Körperteilen. Die letzten Meter endeten in Kampf und Nebel. Eine zuvor
abgestiegene, mexikanische Gruppe, schüttelte angesichts der steigenden Gewitterneigung nur den Kopf. Stolz standen wir beide allein am 5286m hohen Gipfel, eigentlich am Pecho (Busen)
der Ixta. Zwischen Blitz und Donner traten wir den Rückzug an, der sich ungemein zäh zog. Alle 20m Pause, durchatmen, wieder 20m weiter, dasselbe lange Stück zurück bis zum Knie. Danach endlich
bergab, was uns bei jedem Höhenmeter eine Besserung der körperlichen Verfassung brachte. Erschöpft, aber glücklich erreichten wir bei einbrechender
Dunkelheit das Basislager. Unter einer erholsamen Nacht hätte ich mir allerdings was anderes vorgestellt. Eine Truppe Mexicaner feierte die ganze Nacht mit Musik und Gesang Fiesta.
Dementsprechend am nächsten Morgen das aufstehen. Trotzdem zog es uns weiter über Puebla zzu unserem nächsten großen Ziel, dem Pico de Orizaba. Einklassischer Vulkan wie aus dem
Bilderbuch.
Schon die Anfahrt zu diesem Berg gestaltet sich schwierig. Die Mexicaner verhindern Peso bewusst jede logische Straßenführung, damit potentielle Gipfelaspiranten einen Geländewagen
mieten müssen, der die Route kennt und gleichzeitig in der Lage ist diese astronomischen, als künstliches Hindernis
angelegten, Buckel zu überfahren. Nach einigen Fehlschlägen fanden auch wir eine Strecke, die mit unserem Corsa eigentlich unbefahrbar ist. Ein Mexicanischer Bauer, der einem Indianer
gleich mit Riesen Machete aus den Wäldern trat, meinte nachdem ich ihn nach der Straße zum Orizaba fragte: Nada problema!
Ich machte ihn auf die Größe unseres Transportmittels aufmerksam, aber die Antwort blieb die gleiche. Nach einem Ruhetag folgte das Ergebnis. Fluchen wie ein Rohrspatz! Das Auto
qualmend steckten wir auf 3700m Höhe, hoffnungslos in einer "Paris - Dakar" Strecke fest. Im Endeffekt packten wir 25Kg in die Rucksäcke und schleppten diese ins Hochlager auf ca. 4300m. Von der
Ixta
körperlich fit wollte ich am nächsten Tag angreifen, aber das war durch einen gewaltiger Schlechtwettereinbruch mit Neuschnee unmöglich. Der Zeitplan schlug mir aufs Gemüt der nächste
Tag war Stichtag und wir hatten riesiges Glück. Es klarte auf, wurde eisig kalt und wir konnten im Morgengrauen lostigern.
Satte 1500 Höhenmeter standen uns bevor. Weit und breit kein Zelt, kein Bergsteiger und das am dritthöchsten Gipfel Nordamerikas. Die schier endlose Lava Sandstrecke machte uns
ordentlich zu schaffen. Als es uns zu bunt
wurde querten wir in den felsigen Grat. Lieber schwerer, aber fest. Nach etlichen
Stunden erreichten wir die Gletscherzone. Mit 40° Steilheit führte diese dem Gipfelkrater entgegen, Reste eines Flugzeugwracks unmittelbar vorm Gipfel deuten auf einen wahnsinnigen
Kraterüberflugsversuch hin. Am Gipfel, auf 5747m Höhe, erwartet uns nicht ein Kreuz, sondern ein ganzer Wald. Ein spektakulärer Krater und eine gewaltige Aussicht sind der Lohn für die Plagerei,
Doch
solch Augenblicke sind meist kurz, die Erinnerung aber bleibt. Trotz flotten Abstiegs erreichten wir unser Hochlager erst bei Einbruch der Nacht. Tags darauf wieder mit vollem Gepäck
über den Pass Tres Cruzes zu unserem unfreiwilligen Parkplatz. Tags darauf flogen wir mit tollen Erlebnissen, aus einem herzlichen, verrückten, Traumland nach Haus.
Alaska/Windy Corner 4300m
Alaska, schon der Name verspricht Abenteuer pur. Im Mai 2004 flog ich mit Spezl Micha über Washington, Seattle, weiter nach Anchorage, Dann mit dem Auto ins berühmte Talkeetna, in dessen
Hintergrund sich bedrohlich die Eisriesen aufbauen. Das großte Schmanker dürfte der fantastische Flug darstellen. Mit die
besten Piloten der Welt fliegen diese kleinen einmotorigen Kisten. Die Aussicht ist
grenzenlos, fast schon Arktisch mutet das unendliche weiß an. Grandiose Felsspitzen soweit das Auge reicht. Gleich einer Achterbahn wirft es das kleine Flugzeug in den Windböen der
Eiskämme umher. Ein besseres Schneefeld am Kahiltnagletscher, auf 2000m Höhe, stellt die Landebahn dar, Nun beginnt der ernst einer Denalitour. 30Kg am Rücken und gut noch einmal soviel am
Schlitten, den wir hinter uns herziehen. Das ist etwas was sich nicht trainieren lässt. Die Hüften lassen mit besten Wünschen grüßen! Unser anstrengender Weg führte weiter über Lager
2, bei 2800m, bis Lager 3 in 3300m Höhe. Bei mir
machte sich die Überanstrengung mit diesem mörderischen Schlitten durch
Alptraumhafte Kopfschmerzen bemerkbar. Das Wetter schlug auch um und entwickelte sich zum Inferno. Ständig schaufelten wir Schnee vom Zelt. Nach Tagen im Chaos kämpften wir uns, bei
plötzlich aufreißenden Traumwetter, zum Windy Corner hinauf um ein Depot einzurichten. Wieder zurück im Lager tobte das Wetter wieder weiter. Nachdem wir einen Großteil vom Brennstoff und
der Verpflegung im Depot hatten, wurde es schön langsam eng. Zum Schluss hatten wir noch ein paar Suppen. Mit Mut und Verzweiflung stiegen wir im Schneesturm nochmals im spaltigen
Gelände zum Windy Corner auf. Endlich was
ordentliches zum beißen. Danach blieb uns nichts anderes über als ein Rückzug, weil auch die weiteren Aussichten nichts gutes verhießen. Im Schnee und Sturmchaos der nächsten Tage
stürzte ein Bergsteiger tödlich ab, ein weiterer wurde schwer verletzt. Der Denali ist ein Berg der keine Fehler verzeiht.
Bergsteigen in Alaska verlangt Härte in Kondition und Stärke in Mentalitat. Das
unstabile Wetter besorgt den Rest. Zudem herrschen im Nationalpark zurecht
strenge Vorschriften. Allein schon die nummerierten Toilettenbeutel.
Da ewige Kälte herrscht, ist es nur verständlich, diese leider unsinniger Weise durchsichtigen Beutel zu benutzen, da sonst der Berg wie von Masern überzogen ausschauen würde. Des
weiteren kann man sich, zwischen den Spalten, nicht weit
von den Zelten entfernen um Deckung zu finden. Zusätzlich schleppen wir unsere "Tüten" tagelang von Lager zu Lager. Am letzten Tag in Anchorage schauten wir nicht schlecht, da wir die
Titelseite einer Tageszeitung zierten. Es war einfach ein
schlechtes Jahr am Denali. Erfolgsquote unter 30%. Dennoch waren diese Einblicke, in eine totale Welt aus Kälte, Schnee und Eis, jede Anstrengung wert. Es wird auch mal wieder längere
und stabilere Schönwetterlagen geben.
Wer kennt ihn nicht, den brodelnden, qualmenden Giganten auf Sizilien. Ein Umfang von über 300km, bis zu 400 große und kleine Krater. Ständig aktiv und im wahrsten Sinne des Wortes
Brand gefährlich, der 3340m hohe Ätna. 2004 wagten wir den Blick in den heißen Bauch der Mutter Erde. Nach einigen tödlichen Unfällen, wurde die Besteigung der Hauptkrater, von den örtlichen
Behörden, nur noch mit Ätna-Bergführer erlaubt. Für mich Inakzeptabel, was einige Diskussionen mit den Fahrern der Ätnageländewagen nach sich zog. Trotzdem ließen sie uns auf eigene Gefahr gehen.
Immer mit Hinweis auf die Augen und Luft zu achten. Flott marschierten wir auf den qualmenden Vulkan zu. Dieter, ein netter Garmischer,schloss sich uns an. Ein Bergsteiger lernt nie aus, ehrlich
gesagt habe ich die Gefahr wohl eher leicht unterschätzt. Die Schwefeldämpfe brannten in den Augen. An manchen Stellen war ein Luft holen unmöglich.
Ein Spurt zum nächsten Sauerstoffloch war öfters die letzte Möglichkeit wieder zu atmen. Doch einmal im Leben in den brodelnden schnaufenden und fauchenden Bauch der Erde zu werfen,
war dieses Risiko auf alle Fälle wert!
Der Sagenumwobene, vergletscherte, gigantische Vulkan Ararat ragt ganz im Osten der Türkei, genauer gesagt in Kurdistan an der Grenze zum Iran, in den
Himmel. Über schier unglaubliche Viertausend Höhenmeter überragt der Gipfel seine unmittelbare Umgebung. Noahs Arche soll dort oben gelandet sein
sollen. Seit Jahrzehnten wird danach gesucht, sei es vor Ort oder mit Satteliten, aber raus gekommen ist dabei noch nicht all zu viel. Einmal wurde eine Ant
Holzplanke gefunden, dessen Material erst 2500Km weit entfernt vorkommt. Das Gebiet selbst ist militärischer Sicherheitsbereich und unter einer dementsprechender starker Überwachung.
Nach wie vor existieren zwischen Türken und Kurden die altbekannten Spannungen. Das ganze nennt sich
Militärzone II und darf nur mit einer Genehmigung betreten werden. Das bedeutet mindestens zwei Monate vor der Tour einen Antrag auf eine Besteigungsgenehmigung zu stellen. Diese wird
an die jeweilige Botschaft gesendet. Zudem darf die Tour nur in einer Gruppe mit Bergführer durchgeführt
werden. Kosten zwischen 1500-2500 Euro. Das ist ganz bestimmt nicht mein Weg und so schrieb ich jede Menge Emails zu türkischen Bergagenturen. Es fand sich einer, dem genau dieser
Stil, selbständig und individuell den Ararat zu besteigen, gefiel. Pro Person 400 Euro und sie schleusen uns durch die Kontrollen, am Berg konnten wir dann selbständig agieren. Perfekt! Im August
2004 flogen wir dann in
die quirlige Stadt Antalya. Eine Woche hatten wir knallhart eingeplant und es folgte eine der verrücktesten Anfahrten, die wir je unternommen hatten. Fast 2000Km quer durch die
Türkei, allein schon ein atemberaubendes Erlebnis. Entlang am Mittelmeer über Adana, vorbei an den Grenzen zu Syrien und Irak zum größten Binnensee der Türkei. Der Vansee erreicht die siebenfache
Größe des Bodensees. Alle paar Ortschaften Militärposten, da wir bereits tief im Kurdengebiet unterwegs waren. Wie immer in der Türkei aber kein Problem, da
Deutsche Bergsteiger allerorts beliebt sind. Im Hauptort Dogubayazit trafen wir unsere Gruppe. Ali den Führer, Richard einen Amerikaner und zwei Engländer. Mit LKW's, in deren
Ladefläche, wurden wir zum Ausgangspunkt auf 2000m Höhe gebracht. Unser Gepäck auf Lasttiere umgeladen und Aufstieg ins Basislager auf 3200m, ins sogenannte Green Camp. Unser Ami musste bereits mit
dem Pferd
raufgebracht werden, er war restlos am Ende. Nachdem ich nachfragte, gab er mir zu verstehen, das dies die erste Bergtour seines Lebens sei. Ich
denke da ist ein Kommentar sinnlos und überflüssig. Am darauf folgenden Tag stiegen wir zum Akklimatisieren ins Red Camp auf 4300m Höhe auf. Die Luft wurde dünner und der Kopf machte
sich bemerkbar. Entschädigt wurden wir mit grandiosen Blicken in die Weite Kurdistans und auf die Eisbrüche des Ararats. Anschließend runter zurück ins Green Camp, wo wir eine Gruppe Iraner kennen
lernten und da wir Deutsche waren musste sich jeder mit uns fotografieren lassen. Berge sind Multikulturell, ohne Unterschiede zwischen Rassen und Geschlecht. Wenn es nur überall auf der Welt so
wäre. Der nächste Tag wurde zur entgültigen Übersiedlung ins Red Camp veranschlagt. Gleich einem Adlerhorst bauten wir unser Zelt in den steilen, felsigen Hang. Im Kopf immer noch nicht ganz da,
stolperten wir im Umfeld durchs Geröll. Nachts um 1.00 Uhr Aufbruch in die Dunkelheit. Wir waren nicht die einzigen, einer der türkischen Führer marschierte singend die Hänge hinauf. Woher nimmt der
Kerl nur die Luft? Bei Morgendämmerung zeichnete sich der Schatten des Berges weit in der Landschaft ab. Diana begnügte sich dieses mal mit dem Vorgipfel, geschwächt durch einen Virus, der mich Gott
sei dank erst am nächsten Tag wegraffte. So konnte ich das letzte Stück mit Steigeisen über die Gletscher zum höchsten Punkt aufsteigen. Extremen Winden ausgesetzt stand ich stolz am 5165m hohen
Ararat Gipfel. Die Aussicht gleich dem aus einem Flugzeugcockpit. Der Abstieg, mit Abbau der Lager folgte in einem Ruck und am selben Tag. Nach einer Nacht im Hotel in Dogubayazit hatten wir zwei
Tage Zeit, dieselbe Strecke zurück zu fahren, um unseren Flug zu erreichen. Zum Schluss noch die Frage nach dem sogenannten Problem mit den Kurden. Wir merkten, vom Militär abgesehen, nichts
davon. Diese Menschen sind ebenso offenherzig, menschlich und gastfreundlich wie die Türken selbst . Für uns ist da kein Unterschied und diese Bevölkerung hat ebenso das Recht, zu
leben und zu arbeiten wo sie wollen.
Georgien ist weit davon entfernt so ein von Unruhen geschütteltes Land zu sein, wie immer behauptet wird. In Wahrheit bietet diese großartige Gegend jede Menge an Kulturellen Bauwerken, gewaltige
Gebirge und ein ungemein gastfreundliches Volk. Das geht soweit das die Einheimischen im Stall schlafen und uns Bergsteiger in den Betten einquartieren. Dieses Gebirge ist geprägt durch einen großen
Kontrast aus Farben, kräftige Flora, dunkler Fels und glänzendes Eis. Im Mai 2005 gingen wir zunächst einmal richtig baden. Mehrere Tage saßen wir in Schneestürmen fest. Im letzten Moment gelang uns
ein Aufstieg bis 4200m Höhe, ehe wir wieder im Schlechtwetterchaos umdrehen mussten.Da mir aber so etwas auf den Magen schlägt buchte ich sofort wieder für den Sommer und startete den zweiten Anlauf.
Dennoch war der Sommer alles andere als stabil. Nach einem herrlichen Tag bauten wir Lager 1 auf ca. 2900m auf. Es
folgte Regen und Neuschnee. Außer kleinen Akklimatisationstouren war nichts drin. Im Kaukasus kann so was zum ernsthaften Problem werden, zumal wenn 30Kg Gewicht am Buckel zusätzlich
belasten. Am vierten Tag, des warten überdrüssig stiegen wir zum Gergeti Gletscher auf. Das Eis war knackig und die Steigeisen griffen bombig. Nebel und Spalten verzögerten ein zügiges vorankommen.
Erst wenige Meter vor der Metereologischen Station lichtete
sich das Wetter und die Eismassen kamen zum Vorschein. Auf 3680m Höhe richteten wir unser Hochlager ein. Das Wetter besserte sich. Ein Tag Anpassung sollte genügen. Wir wollten uns
dieses Schönwetterfenster nicht entgehen lassen. Alles passte, körperlich und mental oprit. Puls um 80, besser gehts nicht. Um 1.00Uhr in der Nacht raus aus den warmen Schlafsäcken in die Kälte.
Müsli sind Tee sind nicht gerade die stärksten "Muntermacher". Eine georgische Gruppe unter Johnys Führung (lokaler Guide, den wir bereits im Mai kennen lernten), brach kurz nach uns auf. Noch
im dunkeln gings auf den Gletscher. Ein Gewirr von Spalten musste überwunden werden. Teilweise bis zu 2m weite Sprünge waren dazu nötig. 13Km Gletscher, 1500 Höhenmeter sind zu bewältigen. Schier
endlos zieht sich der Gletscher hin, bis wir das Kazbekplateau auf 4300m erreichen. Die zwei "Tbilisi-Städter" der georgischen Gruppe gaben derweil, sowohl konditionell, wie auch Höhentechnisch auf.
Nur Tariel, der dritte und stärkste im Bunde schloss sich unserer Seilschaft an. Mit den Worten: Jetzt
geh ich mit Deutsche Leute (Er spricht unsere Sprache sehr gut). Noch die Eisflanke 700m zwischen den Doppelgipfel hinauf und das letzte, bis zu 50 Grad steile Stück, auf den
herrlichen Gipfel. Wieder einer dieser Momente, auch wenn
es nur wenige Minuten sind, der für die Ewigkeit bestimmt ist. Noch dazu
haben wir wieder einen neuen Freund gefunden: Tariel! Eben dieser führte uns zum Dank Original georgisch Essen aus. Allerdings Portionen jenseits aller Vorstellung!
Argentinien/Aconcagua 6964m
Die sieben höchsten Gipfel der Kontinente (7 Summits) sind und bleiben mit die größten Ziele vieler Bergsteiger. Dem Everest folgt als zweithöchster dieser Gipfelsammlung der
Aconcagua. Dieser ist zum einen der höchste Gipfel Amerikas und zum anderen ebenso der höchste Berg der südlichen, bzw. westlichen Hemisphäre. Unweit der Chilenischen Grenze in Argentinien gelegen
Überragt er die umliegenden Gipfel um mehr als tausend Meter. Der dritte Anlauf im Februar 2006 mit Diana sollte mir endlich den langersehnten Gipfelerfolg bringen, nachdem ich zuerst ein Jahr zuvor
am Münchner Flughafen im Schneechaos scheiterte und danach im Herbst in Madrid bei Nebel festsaß. Mit Diana als Glücksbringer wurde der Flug problemlos und jeder hatte sogar eine eigene Sitzreihe zum
schlafen. In Mendoza muss in der Nationalparkbehörde die Besteigungsgenehmigung beantragt werden. Danach gehts knappe 200 Km in die Andenkordillere. Der Parkeingang befindet sich auf 2850m Höhe an
den Horcones Seen, die einen ersten Blick zum gewaltigen Massiv des Aconcagua gestatten.
Unmengen von Kanarienvögeln begleiten uns beim Aufstieg ins erste Lager Confluenzia auf 3368m. Der folgende Tag führt uns zum akklimatisieren zur gewaltigen Südwand des Aconcagua. Mit
über 3000 Höhenmeter eine der größten
Wände der Welt. Routen bewegen sich bis 90° Grad Steilheit im Eis und dem VI Grad Kletterei. Aus dieser Wand heraus wälzt sich der Horcones Gletscher zu unseren Füßen das Tal hinab.
Ein Gewirr aus Spalten und Eistürmen bietet einen grandiosen Anblick auf ca. 4000m Höhe. Die Luft wird merklich dünner, das
marschieren wird schon anstrengender und wir merken was in den nächsten Tagen auf uns zu kommt. Das Lagerleben ist bei weitem nicht so überfüllt wie es in den Hochsaisonmonaten
Dezember/Januar der Fall sein dürfte. Allerdings
macht uns der ständige feine Sand sehr zu schaffen. Dieser findet sich überall, von Kleidung über Fotoapparat bis hin zum Trinkwasser, Der nächste Tourenabschnitt ist die wohl
Streckentechnisch längste Etappe mit fast 30 Km. Nach einer Talstufe erreichen wir die Playa Ancha. Ein gewaltiges Tal, das endlos lang, aber kaum Steigung aufweist. Gleich zu Beginn überholte uns
eine Gruppe des Reiseveranstalters Diamir. An einem großen Felsblock im mittleren Teil des Tales machten diese Pause und wir setzten uns an der anderen Seite des Blockes nieder. Wir lauschten den
Gesprächen. Ostdeutscher Dialekt war kaum zu überhören. Auf die Frage was einer der Teilnehmer für diesen Berg im Vorfeld
trainiert hatte kam die Antwort er hätte zwei Monate lang Nordic Walking im Fichtelgebirge betrieben und etwas im Fitnesstudio trainiert. In den Alpen hatte er noch gar nichts
gerissen. Ein Großteil dieser Gruppe war im Basislager Höhenkrank und konnte unverrichteter Dinge wieder absteigen Zugegeben, der Anstieg ist sehr lang, trotzdem sollten sich ernsthafte Anwärter
darüber im klaren sein, das wenn sie hier schon erstere Probleme haben, weiter oben nichts mehr
zu Suchen haben. Noch dazu wird bei den meisten das komplette Gepäck transportiert. Manche haben Träger bis zum Gipfel. Bei uns wird das Hochlagergepäck mit Mulis bis ins Basislager
gebracht. Danach heißt es die Hochlager Expeditionsgepäck. Die Tiele dieses Tales ist auch zermürbend. Hinter jeden Eck verbirgt sich ein weiteres, schierendloses Teilstück. Trotzdem ist gerade
dieser Abschnitt ein landschaftlicher Leckerbissen. Die Kontraste
in den schillernden Farben von grün über grau bis tiefes rot Sind überwältigend. Mit zunehmender Höhe schwinden die letzten Blumen und Gräser. Auch die zahlreichen, bunten
Kanarienvögel bleiben in den tieferen Gefilden zurück. Die
stille Dramatik der düsteren Felsregion nimmt überhand. An einem überdimensionalen Felsblock zieht der Steig endlich den rechten Hang hinauf und scheint mehr an Höhe zu gewinnen. Das
Schild an diesem Felsen ist weniger erbaulich, denn es weist auf weitere 4 Stunden bis zum Lager hin. Erste Eisfelder sind zu überqueren und im Hintergrund wird der Anblick zunehmend wilder.
Eisüberzogene Gipfel, deren Gletscher bis ins Lager hinabreichen kündigen endgültig die alpine Zone an. Ein letzter Aufschwung und wir erreichen endlich die Zeltstadt Plaza de Mulas auf 4260m Höhe.
Zunächst aber bei den Parkrangern unsere Genehmigungen registrieren und kontrollieren lassen. Dabei werden gleich die Sch.....-Tüten für die Hochlager ausgegeben. Diese müssen befüllt wieder zurück
gebracht werden. Andernfalls drohen 200 Dollar Strafe. Danach die letzten
Meter zum Zeltplatz um endlich zu schlafen. das Lager selbst ist ein Sammelsurium aus allen Nationen, bunt und geräuschvoll wie ein orientalischer Bazar. Nebenher ein kommen und
gehen. Freudige Bergsteiger im Rausch
des erreichten Zieles, andere wiederum, was wohl die Mehrzahl sein dürfte, mit hängenden Gesichtern, nach dem scheitern des Wunschzieles, dem Abstieg entgegen sehend. Direkt über
unserem Zelt eine Webcam. Angeblich die höchste der Welt. Nach zwei Tagen des akklimatisieren packten wir die Rucksäcke für das erste Hochlager. Die ersten Serpentinen führen Steil durch Büßereis.
Diese Art von Eis, das in Baumgleichen Eisskulen wie ein Labyrinth wirkt, ist ein typisches Phänomen das gerne in den Anden auftritt. Danach geht es wieder mal in weiten Langen den Scholter hinauf.
Die Rucksäcke liegen schwer am Rücken. Ab einer Schulter gilt es links einen Falsaufbau zu umrunden, um anschließend nochmals sehr steil den nächsten Absatz zu erklimmen, auf dem endlich das
Hochlager Canada in 10m Höhe erreicht ist. Auch bei uns macht sich die dunne Luft durch Erschöpfung und leichte Kopfweh unangenehm bemerkbar. Zelt aufbauen, Sturmsicher verankern und Vorräte
verstauen. Noch zwei Stunden etwas schlafen, um dann etwas ausgeruhter den Abstieg anzutreten. Den nächsten
Tag nutzten wir wieder als Akklimatisationspause. Eigentlich wollten wir so Stufe für Stufe der Hochlagerkette einrichten. Ein Lager höher, Material deponieren und im Lager darunter
schlafen, doch es sollte wieder einmal alles anders kommen. Im Satellitenzelt mit der Webcam" saß ein uriger Argentinier namens Miguel
Ein technisch, wie künstlerisch sehr versiertes Unikum. Seine Wetterprognose verhieß nichts gutes. Es war Dienstag, der 6.2. und für das Wochenende, zum
Mondwechsel sollte ein Wetterumschwung mit Schneestürmen stattfinden. Genau zu dem Zeitpunkt wo wir in den Hochlagern sein wollten. Es war an der Zeit
eine Entscheidung zu treffen. Diana und ich waren uns einig das nur ein knallharter Blitzaufstieg, ohne allzu große Anpassung den Gipfel bringen konnte.
Daraus folgte das wir am nächsten Tag mit dem Rest der Ausrüstung wieder ins Lager Canada aufstiegen. Der Balkongleiche Platz bietet eine herrliche Aussicht auf einen Großteil der uns
umgebenden 5000er und 6000er. Um Trinkwasser zu organisieren musste ich fast 3Km die Hänge queren, um aus einem Rinnsal
unsere Flaschen zu füllen. Am nächsten Tag wurden die Rucksäcke noch schwerer, da wir wegen dem Zeitdruck alles auf einmal zum nächsten Hochlager schleppen mussten. Dieser Anstieg
wurde ungemein zäh. Auch hier zogen
sich die Strecken ungemein in die Länge. Was Augenscheinlich so nah aussah, entpuppte sich beim annähern als wesentlich überdimensionaler. Wir wussten genau das es nicht besonders
ratsam war sich komplett zu verausgaben und auszupowern. Genau das könnte uns unter Umständen, bei eintretender Höhenkrankheit, den Gipfel kosten. Dementsprechend langsam, Schritt für Schritt,
schraubten wir uns nach oben. Plötzlich, auf einem Schlag stehen wir ruckartig nach einer Stufe vor dem berühmten Lager Nido de Condores, dem Nest der Kondore auf 5380m. Ständiger Wind macht das
aufbauen des Zeltes
zum Glücksspiel, dazu die extreme Höhe, aber nach einer Weile steht unsere kleine Behausung. An fließendes Wasser ist rein gar nicht mehr zu denken. Ab jetzt ist die Devise mit dem
Pickel Eis und Schnee aushacken, um diesen anschließend zu schmelzen. In der Höhe ist trinken, trinken, trinken das oberste
Gebot. Dadurch sind wir natürlich den Rest des Tages mit Schneeschmelzen und Tee zubereiten beschäftigt. In der Thermoskanne ist auch die Aufbewahrung kein Problem, die anderen
Flaschen müssen in den Schlafsack, damit sie nicht einfrieren. Die Nacht war unruhig, der Wind zerrte ständig an unserem Zelt. Morgens das warten bis die ersten Sonnenstrahlen für etwas Wärme sorgen,
um sich dann aus den kuscheligen Schlafsack zu schälen. Wieder einmal alles abbauen, nicht benötigtes am Nido deponieren und den Weg ins letzte und höchste Hochlager antreten. Zum ersten mal
auch mit der kompletten Daunenkleidung. Wir kommen uns vor wie ein Michelin Männchen. Nur dieses mal zieht sich der Weg nicht in die Länge, sondern führt steil die Hãnge hinauf. Die Tiefblicke in die
Umgebung werden von Meter zu Meter aussichtsreicher.
Das Tempo wie immer sehr langsam. Ein Gefühl zwischen Euphorie und leichter
Nervosität macht sich breit. Das Ziel so nah wie noch nie, aber dazu der radikale Aufstieg, Wir bewegen uns sprichwörtlich in den Grenzen des machbaren. Auf einer Felsnase, relativ
windgeschützt erreichen wir das Lager Berlin auf 5780m. Dem obligatorischen Zeltaufbau folgt der übliche Prozess der Trinkwasserversorgung. Direkt oberhalb von uns stellte Heinz, 67 Jahre alt, ein
Deutscher der in Kanada lebt, sein Zelt auf. Da Heinz alleine unterwegs war schloss er sich uns an, um am nächsten Tag den Gipfel gemeinsam
anzugehen. Das Wetter war nach wie vor fantastisch, ebenso wie dieser wunderbar exponierte Lagerplatz, der Flugzeuggleich die Aussichten präsentiert. Mit der Dämmerung fallen auch die
Temperaturen, so dass wir samt Daunenkluft im Schlafsack krochen. Trotz aller Erwartungen schliefen wir gut, fast schon zu gut. Wenn uns Heinz nicht gegen 3.00 Uhr aufgeweckt hätte wären wir wohl
erst morgens aufgewacht. Der Puls bei uns beiden unter 90, also mehr als optimal. Keine Kopfweh, Schwindel und ähnliches. Nochmals einen heißen Tee gekocht, ein Stück Schokolade dazu und das Finale
Abenteuer Aconcagua Summit kann beginnen. Die ersten Schritte fallen immer schwer, zumal bei -36° Grad Temperatur und absoluter Finsternis, die nur der Lichtkegel unserer Stirnlampen durchbricht,
Allerdings hatte ich von uns dreien kein Licht. Der Sand zerstörte
meine LED Lampe und Heinz wunderte sich noch wie ich den unscheinbaren Steig im dunkeln, erahnen konnte, Mit der Zeit wurde es endlich hell, aber nicht
sonderlich wärmer, was sich insbesondere an den kalten Zehen in den Schalenstiefeln wiederspiegelte, Bei Sonnenaufgang erreichten wir das verfallene
Biwak Independezia auf 6400m. Eine erste Pause war fällig um Flüssigkeitsverluste ausgleichen. Ein Stück oberhalb der Independenzia folgt der Knackpunkt einer Aconcaguabesteigung.
Über einen Sattel erreichen wir die Gran Traverse und dort treten wir aus dem Windschatten. Das Unglaubliche wird
wahr, es ist windstill am Aconcagua. Viele Expeditionen müssen an dieser Stelle auf Grund der extremen Stürme abbrechen. Das Lichtspiel ist an Faszination kaum mehr zu überbleten. Der
Schatten des fast Siebentausenders füllt weit in die Andenwelt hinaus. Trotz des rasanten Hochlageraufstiegs fühlen wir uns immer noch sehr gut. Bei einigen anderen Expeditionsbergsteigern schaut es
nicht so gut aus und dementsprechend brechen viele ab. Die 20% Gipfelquote könnten tatsächlich stimmen. Wir kämpfen uns unbeirrbar die lange Querung hinüber. Die Passagen werden dabei immer eisiger,
aber wir konnten trotzdem noch ohne Steigeisen durchkommen. Am Ende der Traverse wartet das letzte große Hindernis, die gefürchtete Canaleta. Eine steile Schutt und Eisrinne die in die Scharte
zwischen Nord- und Südgipfel führt. Eine weitere Gruppe dreht wieder einmal um, da die Bergführerin sehr geistreich darauf hinweisen musste das der beste Zeitpunkt umzudrehen hier an der Canaleta
sei. So motiviert ein Guide
natürlich seine Tourteilnehmer. Somit dünnt sich zum Gipfel hin das Feld
der Bergsteiger immer mehr aus. Auch für uns ist diese Rinne der Schlüssel zum Erfolg. Zwei Schritt rauf, einen rutschen wir generell zurück. Es scheint das der rechte Rand die beste
Variante ist vorwärts zu kommen. Immer nach wenigen Schritten durchatmen, den wenigen Sauerstoff durch die Lungen pumpen, um Kraft für die nächsten Schritte zu erhalten. Selbst Heinz ist mit einigem
Abstand hinter uns. Die Einsattelung scheint einfach nicht näher zu kommen. Eis behindert im oberen Drittel zusätzlich das Aufwärts steigen. Nach einer leichten Linksquerung stehe ich endlich in der
Scharte. Unglaubliche Aus- und Tiefblicke ziehen mich gänzlich in ihren Bann. Ein weiterer Bergsteiger erreicht die Scharte ebenfalls und wir kommen ins Gespräch. Wie sich herausstellt ist er ein
Spanier aus Barcelona, der in den nächsten Tagen auch noch die Südwand erklimmen will. Danach schweifen wir ab zu den Bergen Spaniens. Deprimiert und erstaunt musste er feststellen das ein Bayer
seine Bergregionen besser kennt als er selbst. Wenig später trat Diana in die Einsattelung und blickte mit Respekt in die mehr als 3000 Höhenmeter in die Tiefe fallende Südwand hinab. Doch noch war
es nicht vorbei. Im Kopf wussten wir das uns jetzt nichts mehr aufhalten kann.
Adrenalin in jeder einzelnen Muskelfaser. Es war unser Tag, Traumwetter, kaum Wind, einfach unfassbar. Ich nahm mir fest vor Miguel mehrere Tafeln Schokolade als Dankeschön zu
schenken. Sein Tipp mit dem Wetterwechsel war Gold wert. Nur deshalb standen wir bereits heute an dieser Stelle, bei diesen Verhältnissen. Zum letzten mal ein Schluck aus der Thermoskanne, dazu ein
Bonbon hinterher und es kann und muss weiter gehen. Die letzten Reserven werden jetzt noch mal aktiviert. Der Tiefblick in die über 3000m hohe Südwand und zum südlichen Gipfel ist einfach
unbeschreiblich. Die letzten Meter zum lang ersehnten Gipfel führen über eine leichte Kletterstelle. Ein Drittel Sauerstoff wie auf Meereshöhe fordert ihren Tribut bei den letzten Schritten zum
höchsten Punkt. Dann ist es endlich soweit, mit Tränen in den Augen, am 10.2.06 betreten wir den Gipfel des 6964m hohen Aconcaguas, dem höchsten Gipfel Gesamtamerikas und außerhalb Asiens. Die
Gefühle sind nicht zu beschreiben. Wir liegen uns in den Armen und können unser Glück einfach nicht fassen. Dieses mal haben wir alles mehr als richtig gemacht! Eine Unzahl von Gipfelfotos wurde
geschossen. Nach einer Weile erreichte auch Heinz den Gipfel, am Boden zerstört, aber glücklich. Respekt vor diesem zähen Kerl. Am Gipfel hatte tatsächlich nur ein Bayer eine Argentinische
Flagge dabei. Diese wurde natürlich zum begehrten Fotoobjekt. Ein Moment für die Ewigkeit in unseren Herzen. Ich glaube wir waren fast eine Stunde am Gipfel, ehe wir wieder abstiegen.
Im Abstieg kam dann der unweigerliche Wetterwechsel mit dem ersten Schneesturm. Erfolg und Niederlage liegen an solch hohen Bergen sehr nahe beieinander. Der Höhenalpinist verdrängt zu gerne die
Tatsache
das er sich an den Grenzen der Möglichkeiten bewegt. Der Abschluss dieses Abenteuerurlaubs besteht aus guten Trotzdem konnten wir auf Adrenalin einfach nicht argentinischen Steaks und
Rotwein in Mendoza. verzichten und fuhren nochmals in die Anden zum rafting!
War er über Jahre hinweg in Vergessenheit geraten, so ist er heute, dank der Seven Summit Manie, wieder in das Bewußtsein der Bergsteiger zurückgekehrt. Nicht der Montblanc ist der höchste Gipfel
Europas, sondern der im Kaukasus gelegene Elbrus, mit seinen 5642m. Dieser Gebirgszug, der sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer erstreckt, stellt eine gewaltige Barriere zwischen
Russland und Georgien dar. Über 100 Viertausender und sechs Fünftausender, allesamt massig vergletschert, bilden das alpine Zentrum dieser Bergwelt. Die Gletscherwelt des Elbrus wird
auch gern als kleine Antarktis bezeichnet. 100 Quadratkilometer Eisfläche mit bis zu 600m Dicke sind die Randzahlen dieses Kolosses. Obwohl seine Besteigung technisch nicht besonders schwer ist,
fordert
dieser Gipfel alle Jahre einige Todesopfer, die sich in den weiten, unübersichtlichen Eisfeldern, bei Sturm, Nebel verirren und erfrieren. Besonders zur Skitourenzeit können
Temperaturen bis zu -50 Grad auftreten. Meine Schlechtwettererfahrungen im Kaukasus am Kazbek sollten mich eigentlich geheilt haben, aber ich wollte dennoch mit meiner Bergkameradin Petra eine
Skibesteigung innerhalb einer Woche durchführen. Dazu bedurfte es eines Anflugs mit einer Tupolev, die am Münchner Rollfeld nicht gerade vertrauensvoll dastand. En Russe meinte nur: Tupolev super,
Boing Amerikanische Glump! Naja, dann konnte ja nichts mehr schief gehen und die Kiste setzte ruhig auf der Holperpiste in Mineralny Vody auf. Die russische Bürokratie benötigte fast 3 Stunden, um
uns Einlaß zu gewähren. Zwischen mit Maschinengewehren bestückten Saldaten stiegen wir in unseren Bus. Nur Gruppen ist die Einreise und Besteigung des
Ebrus erlaubt. Gut 150Km führt die Schlaglochpiste nach Terskol. Dem Zentrum Russischen Bergsteigens. Unmittelbar neben der Seilbahnstation beziehen wir unser Hotel. Allerdings ein
Neubau und für russische Verhältnisse sogar sehr Nobel. Das Wetter hält sich noch in den typisch düsteren kaukasischen Grenzen.
Am nächsten Tag zunächst eine Akklimatisations skitour auf den 3450m hohen Tscheget. Zu Beginn mit einem fragwürdigen Sessellift in das Skigebiet. Die Bezahlung mehr als eigenartig,
da mehrere zigarettenrauchende Russen an der Talstation standen. Kein Kassenhäuschen oder ähnliches und da gab ich einem der Russen, die einen in den Sessel buxierten, die Rubel für die Auffahrt. An
der
Zwischenstation wurde ich nach einem Ticket gefragt......was für ein Ticket!?!?! Jedenfalls kamen wir so zur Bergstation und starteten in strahlend blauem Himmel unserer ersten
Kaukasusskitour entgegen. Problemlos erreichten wir den überwächteten Tschegetgipfel. Eine genußreiche Abfahrt, in herrlichem Tiefschnee folgte. Das wir dann noch den Skilift etwas ausnutzten, um
noch ein paar Abfahrten draufzusetzen, war klar. Wir waren bereit um am nächsten Tag mit der Seilbahn zur Mir Station auf 3300m, aufzufahren. Bis zu den Botschkihutten, besser Blechtonnen auf 3800m
brachte uns eine Pistenraupe. Ab hier starteten wir zum Abenteuer Elbrus durch. Allerdings mit über 30Kg auf dem Buckel nicht sonderlich schnell. Das Wetter nach wie vor traumhaft. Blicke zur
Kaukasus Königin Uschba waren der Lohn dieses Tages. Der Weg führte uns zur Dieselhut auf 4200m. Daneben die abgebrannte Prijut 11, bei deren Brand 98 mehrere Bergsteiger starben. Überhalb der beiden
Hütten fanden wir zwei Biwakschachteln auf 4300m. Komplett eingeschneit, innen wie außen, so dass wir unsere zunächst einmal freischaufeln mußten. Wir waren überzeugt, auch mit der geringen
Akklimatisation am Folgetag einen Gipfelversuch anpacken zu können. Doch es kam wie es in diesem Breitengrad kommen mußte. Das Chaosschneesturm wetter nahm seinen um barmherzig, eisigen Verlauf. Alle
Stunden standen wir mit dem selben Ergebnis auf. Wir dachten es wird schon werden, aber dem war nicht so.
Die nächsten drei Tage wütete das Wetter unentwegt weiter. Selbst unter tags herrschten eisige Temperaturen unter -20 Grad. Kurzzeitige Aufhellungen verschwanden ebenso schnell Wie
sle gekommen waren wieder im Nirwana. Paralell zu uns waren in den Botschkitonnen eine Schweizer Gruppe der "Schweizer Flaschenzug", wie wir sie nannten. Die Rückfahrt über den Badeort Pjatiagorsk
war für Donnerstag morgens geplant. Wir mußten also Mittwoch Nachmittag unter diesen unangenehmen Bedingungen, samt den 30 kg Rucksäcken über 2000 Höhenmeter abfahren. Hätte uns jemand informiert,
dass die Schweizer noch einen Tag oben bleiben und die Abfahrt verschieben hatten wir das Gleiche getan, so aber erfuhren wir dies erst im Tal. Wir hatten somit nur noch eine Wahl und setzten alles
auf eine Karte. Tatsächlich war das Wetter am nächsten Tag gigantisch. Mit der ersten Gondel gegen halb 8.00 Uhr hinauf zur Mir Station. Hier mußten wir leider über zwei Stunden warten, ehe eine
dieser Pistenraupen uns weiter beförderte. Sprit einfüllen mit qualmender Zigarrette im Mund - typisch russisch. Trotz allem konnten wir endlich kurz vor 11.00 Uhr los
marschieren. Die meisten, auch der Schweizer Flaschenzug, waren bereits wie der unten, während wir Mutterseelenallein einen Aufstieg wagten. Nach den Pastuchovfelsen ging mit Ski
garnichts mehr. Blankes Es verlangte Steigeisen. Bei 5300m Höhe baute sich bedrohlich in unserem Rücken eine Wolkenwalze auf und ich wußte, was das bedeutete. Ich mußte eine Entscheidung treffen.
Bevor wir die lange Querung zum Hauptgipfel angingen, fand ich es besser den direkten Anstieg zum Ostgipfel zu probieren, denn die Zeit rann uns davon. Die Temperaturen fielen gewaltig, der White Out
erwischte uns kurz vor dem kraterand auf 5600m. Somit feierten wir unseren Gipfelsieg im Schutz der letzten Felsen. Im Chillfaktor des Sturms sank die Kälte fast auf - 50 Grad. Der Abstieg die
reinste Katastrophe. Ebenso die darauf folgende Abfahrt bei absolut Null Sicht. Nach fast 4000 Höhenmetern stetigen Bergabs waren wir bedient und wurden gefeiert, da wir den
Berg als "Tagestour" bestiegen hatten. Die Urkunde für den 5621m hohen Ostgipfel bekamen wir natürlich auch.
15.09.06 Abflug vom Münchner Flughafen spät am Abend mit Qatar Airways. Der Check In drückte mit unserem Gewicht von über 80kg ein Auge zu, sonst hätten wir 450 Euro nachzahlen müssen (Schluck!).
16.09.06 Ankunft in Qatar/Dohu mit knapp 4 Stunden Aufenthalt. Anschließend Weiterflug nach Kathmandu. Direkt am
Flughafen das Visum ausgestellt und hinein ins Kathmandu Verkehrsgewimmel. Wenig später waren wir schon in unserem Hotel Ne pa in Thamel, dem absoluten Touristenzentrum Kathmandus.
17.09.06 Der erste Einblick in die neue, fremde Kultur mit einem Rundmarsch durch die Stadt. Vor allem der Durbar Square mit seinen Tempeln beindruckt. 18.09.06 Der heutige Tag bestand vollkommen aus
dem Enkauf von den Dingen, die mit dem Flugzeug nicht zu transportieren sind. Allem voran Gas für unsere Kocher. Auch Medikamente, speziell die Tabletten für die Höhenkrankheit, wie Diamox,
Dexamethason und Nifedepin, die hier besonders günstig sind. 19. und 20.09.06 Zwei Tage mit Erholung und Ruhe vor dem Sturm. Endlich gemütlich bummeln und ein paar Souvenirs in den bunten Strassen
von Thamel einkaufen. Letzte Besprechung mit dem Summit Climb Team, das aus dem Führer Arnold und seiner nepalesischen Frau, einem
Franzosen und uns beiden besteht. 21.09.06 Abfahrt mit Reisebus um 3.00 Uhr in der Nacht. Zunächst Dunkelheit, aber nach Sonnenaufgang erblicken wir das satte Grün Ne pals. Wilde
Täler und eine katastrophale Piste führen zur chinesischen Grenze hinauf. In Zhangmu/Grenzstadt beginnt der chinesische Behördenwahn von ewiger Wartezeit bis Hühnerpest Temperaturkontrolle.
Gleichzeitig Fahrzeugwechsel auf Geländewagen. Weiter über wilde Pisten
ins auf 3800m gelegene Städtchen Nyalam. En starkes Hotel, das an die WM in Deutschland erinnert. Über uns spielen die ganze Nacht Ratten mit einer Plastikflasche Fußball. 22.09.06
Erste Akklimatisationstour auf den Hausberg von Nyalam. Ziemlich felsig (1) geht's zwischen Gebetsfahnen auf den vermutlich
aussichtsreichen Gipfel, aber die Umgebung bleibt in Wolken. Ab ca. 4500m liegt Neuschnee und, wie wir erfahren, schneite es schon die letzten drei Wochen ergiebig (Mahlzeit!).
Bedenklich auch die Müllbeseitigung, die zunächst ganz vernünftig erschien. Frauen mit Mundschutz laden den Abfall in einen LKW und fahren davon. Später sah ich das über eine Piste derselbe LKW zum
naheliegenden Wasserfall fährt und alles entsorgt (sauber!). 23.09.06 Weitere
Akklimatisationstour auf die selbe Höhe, nur auf der anderen Talseite, die diesmal wesentlich grüner ist. Das chinesische Essen allerdings hat wohl eher negative Auswirkungen: Nyalam
Nächte verbringen wir am HäusI". 24.09.06 Mit voller Kraft geht's weiter, zumindest bis zum Ortsausgang von Nyalam. Radlager defekt.
Allerdings bekommt der Geländewagenfahrer in dem Ort alles, auch ein Radlager. Nach einer Stunde ging's schon weiter. Der Wechsel vom satten Grün Ne pals zu den kargen Weiten Tibets
ist grandios. Die Sandpiste schraubt sich auf gewaltige 5200m am Lalung Le Pass. Leider wieder keine Sicht, da weiterhin schlechtes Wetter. Nach einer langen holprigen Piste erreichen wir endlich,
das 5000m hoch gelegene Fahrerlager. Zeltaufbau in dünner Luft ist angesagt. 25.09.06 Morgens erst einmal 30cm Neuschnee (Wahnsinn!). Danach relaxen und die Gegend etwas erkunden. Die Weite ist
unergründlich und unglaublich schön! Im Lauf des Tages öffnete sich die Wolkendecke. Zum ersten Mal konnten wir die Esriesen des Himalaya sehen. Ebenso die Neuschneemassen auf den Gipfeln. Es
kündigte sich offenbar endlich ein Wetterwechsel an. 26.09.06 Nach abwiegen der Gepäckstücke wurden sie auf die Yaks gepackt. Starke und sehr gutmütige Viecher. Endlich begann unsere Tour richtig.
Anstieg ins Zwischenlager. Die Weite Tibets bedeutet weite Strecken, wenig Steigung. Die Umgebung ein Erlebnis, so dass die 5 Stunden bis zum Zwischenlager auf 5300m schnell vergehen. 27.09.06 Nun
stand der weitere Weg ins ABC Lager bevor. Endlich wurde es auch mal steiler und wir gewannen schnell an Höhe. Die gewaltige Shishapangma kam trotzdem irgendwie nicht näher. Nach gut 4 Stunden
erreichten wir das eingeschneite ABC Lager auf 5700m, allerdings nach wie vor bei bestem Wetter. Der Untergrund ließ zu wünschen übrig. Trotzdem stellten wir unser Basislagerzelt in den Felsen auf.
Gleich einer Boa suchten wir uns in der Nacht die beste
Schlafposition. 28.09.06 Wieder einmal ein Akklimatisationstag inklusive einem Lagerrundgang. 29.09.06 Zunächst kam vormittags ein tibetanischer Mönch um eine Zeremonie abzuhalten.
Das sollte unserer Tour das nötige Glück bringen. Im Anschluss packten wir unsere Rucksäcke, Diana an die 30kg und ich an die 40kg (Auch das noch!). Der Start verlief mühsam. Rechts des
Shishagletschers, den Moränen entlang. Rauf und runter, das stetige Spiel. Der ausgetretene Weg nahm kein Ende, allerdings wurden die Ausblicke von Meter zu Meter grandioser. Zum
ersten Mal standen wir solch einem gewaltigen Him alajae is bruch gegenüber.
Ziemlich ausgelaugt erreichten wir nach 6 Stunden das 5900m hoch gelegene
Depot Lager am Rande des Elsbruchs. 30.09.06 Um uns weiter zu akklimatisieren,
verbrachten wir einen Tag im Depot Lager. Irgendwie verschliefen wir diesen Tag
ohne groß etwas zu erkunden. En Großteil der 12 Expeditionen, so um die 200
Leute, stiegen in diesen Tagen ab. Alle mit Sherpas und Träger. Von allen hörten
wir immer nur: Not possible, nicht möglich. Anscheinend waren zu den 3 Meter
Schnee am Nordgrat, noch mal 1 Meter durch den ständigen Westwind hinzu
gekommen. Ein Durchkommen, geschweige denn Fixseile legen, war nicht möglich. Für uns natürlich traumhafte Aussichten, zum al damit die Lawinengefahr ebenso dramatisch ausfiel. Bis zu
70 Grad türmten sich die bizarren Eisnadeln auf und erschwerten das Überklettern. Fast 2 Stunden brauchten wir um den Bruch zu durchqueren, aber jeder Moment war ein Traum.
Danach gings wieder mal in die Tiefe, ehe das Gelände steiler wurde. Die Sonne senkte sich hinter den Kamm und schlagartig wurde es eiskalt. Wind setzte ein. Diana kämpfte sich mit
ihrem schweren Rucksack die letzten Meter zur Kante hinauf und sackte kurz mal zusammen. Ich richtete sie ruckartig wieder auf
und gab ihr zu verstehen, dass bei den Temperaturen ein mal im Eis liegen schnell zur Unterkühlung führt. Wenig später erreichten wir unser Hochlager in 6400m Höhe. Der Zeitaufbau mit
Handschuhen war ein hoffnungsloser Fall, da die Gestänge mit großer Kraft in den Endstücken eingerastet werden mußten.
Wenige Minuten im Freien, im Wind reichten, um mir die Fingerkappen einzufrieren (Wieder einmal,tolli). Die Nacht wurde megakalt, selbst im Zelt an die -30Grad (brrr!). 06.10.06 Der
sechste Oktober wurde unser großer Tag. Wir waren völlig allein, keine anderen Bergsteiger, kein Funk, keine Träger und
Sherpas. Wie daheim in den Alpen, nur höher. Die Schneelage war kritisch. Außerhalb des Steigeisentrails sanken wir 40cm ein. Die nächste Schicht wieder hart und das bei der Steilheit
bis zu 60 Grad. Trotzdem wollten wir weiter aufsteigen. Frühmorgens sollte es gehen. Im unteren Teil hatten wir gleich eine 60 Grad Passage, um ins obere Esbecken zu gelangen. Danach wurdo os zäh,
aber das Wetter hätte nicht besser sein können. Ohne Lawinenprobleme erreichten wir die Senke, in der das zweite Hochlager auf ca.6800m wäre. Der darauf folgende schmale Korridor versprach genau das,
was wir vermuteten: ein
erhebliches Risiko, wie Russisch Roulette. Der Grat darüber nach wie vor unter gewaltigen Schneelasten. Im Gegensatz zu den anderen Expeditionen, die dann abbrachen entschieden wir
uns weiterzugehen. Nur auf einen anderen Gipfel. Noch dazu, wo sich Lager 2 in einer Senke befand und dementsprechend zum
Himalaja Hauptkamm keine Sicht bot. Bei einem 8000er und vier 7000er in Reichweite, geht doch für den richtigen Bergsteiger etwas. Am rechts aufragenden Risum mit seinen 7040m Höhe,
dürfte es im Gipfelbereich keine große Gefahr durch Lawinen geben, zumal wir im letzten Teil einen breiten Grat begehen können. Gesagt, getan und so schnauften wir uns diese letzten
Höhenmeter auf diesen Esbuckel hinauf. Diese Strecke wurde anstrengender als alles andere zuvor. Als wir über den breiten Grat den Eisbuckel erreichten, bot sich eine Aussicht, wie
wir sie noch nicht hatten. Einfach atemberaubend - BERG HEL! Unser erster 7000er und die höchste Schlafhöhe mit 5400m. Was wollen wir mehr. Ene halbe Stunde verbrachten wir mit Fotos und Tee am
Gipfel, aber dann wurde es wieder einmal immer kälter und wir stiegen zufrieden in unser Hochlager ab. 07.10.06 Ab jetzt gings bergab. Wieder durch den herrlichen Eisbruch ins Depot Lager. In den
Gipfelregionen wurde es immer stürmischer und wir waren froh, dass wir bereits gestern auf dem Risum waren. Ziemlich geschaft verbrachten wir die Nacht Depot Lager. 08.10.04 Zum Abschluss noch mal
mit vollem Rucksack unseren Lieblingsweg in der Moräne hinab ins ABC Lager. Der Hatsch" bleibt immer der gleiche Hammer. 09. 15.10.06 Erholung im ABC Lager. Allerdings bringt das in einer Höhe von
5700m nicht all zu viel. Die Temperaturen vielen auch von Tag zu Tag, so dass zum Ende hin selbst unter tags in der Sonne
es kaum auszuhalten war. Abwechslung brachten die Tibeter, die ständig mit halben Souvenirladen vor unserem Zelt standen und tauschen wollten (Stein gegen Schlatsack). Egentlich
sollten am 15. die Yaks kommen, sie kamen aber nicht. Anscheinend laufen die Uhren hier auch tibetisch. So hatten wir eine eisige Nacht mehr im ABC zu verbringen. 16.10.06 Sie kamen verspätet, aber
sie kamen. Wir quartierten die Yaktreiber in einem unserer Zeite ein, da die doch glatt im Freien schlafen wollten. 17.10.06 Heute wars dann soweit. Aufladen und hinab ins Fahrerlager. Das heißt an
die 35 km Marsch, nur Diana hatte Glück, sie
konnte die Strecke mit einem tibetischen Pferd runter reiten. Trotzdem brauchte ich Stunden bis zum Lager. Anschließend gings mit den Jeeps weiter und da wir wieder eine Panne hatten,
landeten wir nicht wie geplant in Zhangmu, sondern in
unserem herrlichen Nyalam (AAAAAHHHHRRROGGLLLD). 18.10.06 Weiterfahrt mit dem üblichen chinesischen Grenzwahnsinn, nach Kathmandu in unser Hotel. Erste Dusche nach unserem Trip.
Unglaublich, das wurde aber Zeit. 19. - 3.10.06 Die letzten Tage hatten wir richtig Zeit, es uns gut gehen zu lassen. Sowohl mit der Verpflegung, als auch endlich was handfestes zum Essen und mal
richtig Kathmandu anschauen. Vor allem die wohl größte Stupa der Welt in Bodnath und
Pashupatinath waren die Härn mer. Im Hinduheiligtum Pashupatinath findet öffentlich täglich die Verbrennung der Toten statt. Im ersten Moment vielleicht grausam, aber letzten Endes
auch nicht anders wie bei uns im Krematorium, nur das hier die Angehörigen den Verstorbenen bis zuletzt begleiten. Danach hatte ich das Glück (oder wie auch immer!) bei Schlangenbeschwörern mit zwei
Boas und sechs Kobras beladen zu werden. 24.-25.10.06 Abflug spätabends von Kathmandu nach Dohu und weiter nach München. Einer der wildesten und
schönsten Urlaube ist zu Ende gegangen. Viele Erlebnisse und Eindrücke, für die wir noch lange brauchen werden, um sie voll zu verarbeiten. Es ist so schön ein
Bergsteigerleben führen zu können!!
Tanzania/Kilimanjaro 5895m
Der gewaltige, in Tanzania an der Grenze zu Kenia aufragonde, Vulkangipfel stellt den höchsten freistehenden Borg der Welt dar. Zudem ist er noch der höchste Gipfel Afrikas und einer der berühmten
..Seven Summits". Dleson knapp sechstausend Meter hohen Brocken in nur fünf Tagen anzugehen, bedarf eines
hervorragenden Trainingsstandes, etwas Glück und eine vernünftige Portion .. Wahnsinn". 19./20.2.07 Der Start zu unserer Expedition verlief gleich wieder fatal. Da wir unseren
ICEAnschluss nach Frankfurt erreichen wollten, mussten
wir von Kaufering aus nach München fahren. Ich meinte noch süffisant, es wäre doch lustig, wenn sich einer auf das Gleis werfen würde. Zwei Minuten später die Durchsage, dass ein
Selbstmörder eben dies in Puchheim vollbrachte und der Zugverkehr ab Geltendorf still stand. Na toll, von Dietmar zur Maulsperre verdammt wurden wir von einem seiner Nachbarn zum Augsburger
Hauptbahnhof gebracht und waren letzten Endes sogar noch ein paar Minuten eher in Frankfurt. Der Nachtflug nach Addis Abeba verlief problemlos. Nach drei Stunden Aufenthalt das letzte Stück nach
Tanzania, zum Kilimanjaro Airport. Schon vom Flugzeug aus
konnten wir den eisüberzogenen Fünftausender bewundern. Wenig später erreichten wir unser Hotel, das Koys in Moshi. Der Schwarze Kontinent zog uns gänzlich in seinen Bann. 21.02.07
Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem die Eer extra kosten, waren wir startklar. Um den Ausgangspunkt unserer
Lemosho Route zu erreichen, bedurfte es einer holprigen Fahrt auf staubiger Piste, um sich am Londorrosi Gate registrieren zu lassen. Nach weiterer haarsträubender Fahrt, bei Regen
wahrscheinlich unmöglich, begann das Abenteuer Kibo. Auf ca. 2250m Hohe packten wir unser Gepäck zusammen. En Guide, sein Name war Ragab, ein Assistenzguide, ein Koch, ebenfalls mit
Assistenz Koch und vier Porter/Träger begleiteten uns. Bei den Afrikanern werden die Lasten alle auf dem Kopf getragen. Nach wenigen Metern in der Savannenzone umarmte uns der
Dschungel mit seinen dunklen Ausläufern. Eine berauschende Geräuschkulisse im immergrünen, von feuchten Schwaden durchzogenen Regenwald nahm uns den Atem. Colobusāffchen spielten über uns in den
himmelhohen Baumriesen. Orchideen, so groß wie Bierträger, säumten den wurzeligen Trail. Nach 2,5 Stunden gemütlicher Tour erreichten wir das Forrest Camp auf 2750m Höhe. Die kulinarischen
Fertigkeiten unserer Köche
erwiesen sich als äußerst delizios. 22.02.07 Nach einem geruhsamen Frühstbok der Aufbruch in den nächsten Abschnitt, der zunächst wieder aus unserem traumhaften Urwald bestand. Nach
einem etwas stelleren Abschnitt wichen die
Baumriesen zurüok und die Heide- und Moorlandschaft übernahm die Herrschaft, In 3660m Hohe überschritten wir die Ausläufer des Shirakammes, um bald darauf das Shira Camp zu erreichen.
Nach Vernichtung unseres Lunchpaketes gingen wir weiter über das nicht enden wollende Shiraplateau. Erste Gespensterbäume", eine
bis zu zehn Meter hohe Pflanze, tauchten auf bevor wir endlich das Shira Camp 2, auf 3850m, nach 8 Stunden betraten. 23.02.07 Der heutige Tag führte endgültig in die karge Welt der
Steinwüste hinauf. Unzählige, gewaltige Geröllblöcke prägten unseren unmittelbaren Anstieg. Aus Akklimatisationsgründen stiegen wir bis zu einer Schelte lhöhe von 4600m auf. Der von den melsten
Bergsteigern unbeachtete, kühn aufragende Klotz des Lava Towers, wurde unser unheimliches Ziel. Mit Stellen im II Grad kraxelten wir zum luftigen Gipfel auf 4680m Höhe hinauf. Im Rücken stets die
wildeste Seite des Kibo mit seinen wilden Gletschern und Eskaskaden. Im Anschluss stlegen wir steil in das dahinter liegende Tal zum Barranco Camp auf 3900m ab, das wir nach 6 Stunden erreichten. Ein
herrlicher Lagerplatz, oingerahmt von faszinierenden Riesenlobelien und manns hohen Senecien. 24.02.07 Nach dem ersten Frühstück folgte das zweite, die Breakfast
Vill führte mit leichten Ketterstellen auf den gegenüberliegenden Kamm mit ca. 4300m. Die Vegetation wurde wieder spärlicher und verabschiedete sich zur Gänze. Das Karanga Camp
passierten wir ohne groß darüber nachzudenken. Es ist halt ein knapper Zeitplan. Weiterhin auch der Blick zu den düsteren Abbrüchen des Kibo, Diessen vergietscherte Gipfelkappe uns von weiten grüßt.
Wenig später traíen wir im höchstgelegenen Lager, dem Barafu Camp auf 4500m, nach 7 Stunden ein. Ene kurze Nacht erwartete uns! 25.02.07 Aufbruch um 24.00 Uhr in der Nacht. Eseskälte und Sturm waren
erbitterte Gegner unseres nächtlichen Angriffs. Zusätzlich plagten mich krampfartige Magenschmerzen, die diesen Vorstoß zum Ritt durch die Hölle werden ließen. Der Vorteil der Dunkelheit war, den
elend langen Lavas chotterhatscher nicht all zu deutlich zu erkennen. Erst im oberen Teil, bei einsetzender Dämmerung wurde der Blick frei in die unendliche Weite Afrikas. Die zersplitterten Spitzen
des benachbarten Mawenzigipfels glitzerten in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens. Sturmgebeutelt erreichten wir den Kraterrand am Stella Point auf ungefähr 5735m. Im Sturm dürften wir ungefähr
-30° gehabt haben, also ohne Daunenausrüstung kaum auszuhalten. Der weitere Weg am Kraterrand entlang war restlos vereist. Links die senkrechten
Abbrüche des Rebmanngletschers, rechts die weite kraterlandschaft mit ihren Firn und Gletscherterrassen. Leichtes auf und ab, um endlich den höchsten Punkt Afrikas zu erklimmen, den
5895m hohen Uhuru Peak. Um 9.10Uhr, nach 8,5 Stunden standen wir endlich am heißersehnten Ziel, allein mit unseren beiden Guides. Ein herzlich glückliches Berg Heil, vor allem für Dietmar, der
souverän seinen ersten 5000er erstieg! Der Abstieg war dann zach, aber trotzdem flott.
Über das Barafu Camp führte uns der Trail direkt hinab in das Mweka Camp auf 3100m. Unsere Hälse waren komplett ausgetrocknet. 26.02.07 Morgens Auszahlung der Trinkgelder an unser
Kiboteam. Es folgte der letzte Abschnitt unserer Kibo Tour durch den Regenwald vom Mweka Camp zum gleichnamigen Gate auf 1700m, das wir nach 2,5 Stunden erreichten. Hier erhielten wir auch unsere
Ersteigungsurkunden und wurden gleich von einem Schwall von Händlern überfallen. Der Transport in unser Keys Hotel war schnell vollbracht, die darauf folgende Dusche eine reine Erholung. Nachmittags
wurden wir von unserem Führer Ragab zum Essen eingeladen. Symbolhaft pflanzten wir einen Papaya- und einen Avocadobaum in Ragabs Garten ein. 27./28.02.07 Ordentlich ausschlafen und zusammenpacken,
die Devise des letzten Tages. Nachmittags Transport zum Kilimanjaro Airport. Der Nachtflug über Athiopien zog sich noch in die Länge. Die
morgentliche Zugfahrt nach Kaufering war dann problemlos, Wieder ist ein ganz großes Abenteuer zu Ende gegangen. Es ist schön das Leben eines Expeditionsbergsteigers zu führen!
Marokko/Djebel Toubkal 4167m/Akioud 4010m
Marokko stand eigentlich schon immer auf meiner Wunschliste, nicht umsonst schaute ich seinnsüchtig von den Dretausender der Sierra Nevada zu den höchsten Gipfeln Nordafrikas im hohen Allas. Doch
die früher meist teueren Flüge nach Marrakesch vereitelten dies. Nachdem nun plötzlich die Billig-Aidiine Ryanait deses Ziel ins Visier nahm, konnte es Anfang Juni 2007 losgehen Mitt nicht einmal 70
Euro startete ich von Frankfurt Hahn aus direkt nach Marrakesch. Vor Ort mit
einem "Petit" Taxi in die Innenstadt und zu meinem Hotel. Seesäcke ausgepackt, Rucksack startklar gemacht und auf gehts, nun mit einem "Grande" Taxi nach Imlis, das nicht einmal 50 Km
weit entemt am Fuße des Honen Atlas liegt und nicht zu Unrecht den Titel Zermatt Marokkos“ trägt. Von hier aus gilt es gute 1500 Höhenmeter zu überwinden, um die über 3200m hoch gelegene
Toubkalhütte, ehemals Neitnerhütte zu erreichen. Die karge Schönheit der weiten Felshänge mit den steineren Berbersiedlungen ist pure Faszination. Immer wieder stehen regelrechte Kioske der Berber am
Wegesrand, die Krönung aber bei der letzten Ortschaft Sidi Chamarouch auf 2310m die neben einem Heiligtum auch noch einen regelrechten Bazar aufweist. Gekühlte Getränke mit ausgeklügeltem
Kühlwassersystem, jede Art von Berberbekleidung, Schmuck und Fossilien werden angeboten. Ich kann mich dazu hinreißen lassen eine Kopfbedeckung, die bei Erwerb von den Berbern fachgerecht angelegt
wird, zu erstehen. Nach
einer Cola packe ich das letzte Stück an. Erstaunlich auch, wie viel Grün und Wasser in Form von reißenden Wildbächen in diesen Tälern anzutreffen sind. Mittlerweile werde ich
eingerahmt von den ersten 3000em und am Talende die höchsten Gipfel des Atlasgebirges, die sechs 4000er um den Toubkal. Nur der Mgoun im Zentralteil liegt abseits dieser Ansammlung. Obwohl schon
Anfang Juni,
befinden sích in den Hochlagen immer noch großflächig ausgedehnte Altschneefelder. Im oberen Teil zieht sich der Anstieg gewaltig in die Länge. Unterhalb der Toubkalhütte findet sich
dann auch ein herlich gelegener Zeltplatz, um mein 1 Kg Zelt zum Einsatz zu bringen. Nach einer relativ frischen Nacht in meiner kleinen roten Behausung starte ich kurz vor Sonnenaufgang bereits am
zweiten Tag, um den höchsten Gipfel Nordafrikas, den Djebel Toubkal 4176m zu ersteigen. Beinharte Fimleider mit über 40° Steilheit fordern schon fast Steigeisen, die ich samt Pickel sogar dabei habe.
Es wundert sich nur, wie flott es ohne vorhergegangene Akklimatisation bergauf geht. Jeder Meter bescherte weitere Einblicke in ein gewaltiges Gebírge. Über einige schroffige Felsstellen erreiche ich
Vormittags bereits den höchsten Punkt. Im Süden der flimmernde Horizont, der in der Sahara versinkt, während ich hier oben von Schneefeldern
ugeben bin. Nach einer längeren Gipfelrast kommt eine Hauser Gruppe auf dem Gipfel an, die verwundert bestaunt, wie mit so wenig Geld und in so kurzer Zeit diese Tour solo
durchgeführt werden kann. Immerhin haben sie pro Teilnehmer satte 1395 Euro hingeblättert. Einem fiotten Abstieg folgt die Belohnung an der
Toubkalhütte, eine Marokkanische Cola. Vom Zeltplatz aus kann ich beim Relaxen mit Comics das ständige Kommen und Gehen beobachten, Den Meisten wird das Gepäck mit Mulis herauf transportiert. Ein
Großteil dieser Leute schafft den Gipfel dann oft trotzdem nicht. Untrainiert, vom Strand in einem drei Tage Unternehmen auf über 4000m. Übelkeit und Kopfschmerzen zwingt viele dann wieder zum
Abstieg. Einer weiteren, angenehm frischen Nacht, folgt ein erneuter früher Aufbruch. Gestärkt durch den gestrigen Erfolg will ich noch einen 4000er packen. Meine Wahl fällt auf den alpinsten Gipfel
im Umfeld, dem Akioud. Ein spannender, wegloser Aufstieg mit leichten Kletterstellen führt durch eine enge Klamm, um ein wunderbar grünes Hochkar zu erreichen. Überall plätschert Wasser und Moos
blüht in den verschiedensten Farbtönen. So habe ich mir das ehrlich gesagt nicht vorgestellt. Eine grandiose Eisrinne zum Gipfel hinauf würde Steileiskletterei erlauben, da ich aber
alleine unterwegs bin kletterte Ich über den Grat mit leichten ller Stellen zum aussichtsreichen Gipfel hinauf. Nach der letzten Nacht folgt der Abstieg nach Imlil wo mich das "Grande Taxi, natürlich
der Marke Mercedes pünktlich abholte. Abendliches Pflichtprogramm: Ein Bazar Rundgang durch die Gassen von Marrakeschs Altstadt ehe ich den Heimflug antreten muss. Das beweist, dass sich in einem
andere Kontinent mit wenig Aufwand, auch wie in meinem Falle, alleine und ohne Unterstützung durch Organisationen vor Ort, grandiose Abenteuer erleben lassen.
Venezuela/Pico Humboldt 4924m/Pico Bolivar 5007m
Eigentlich hatte unsere Hochzeitsreise im August 2007 nach Uganda zu den
Mondbergen des Ruwenzori führen sollen, aber kaum Teilnehmer und eine dadurch entstehende Kostenexplosion führen zu einer kurzfristigen Umplanung. Venezuela am nördlichen Ende
Südamerikas bot dasselbe. Vergletscherte 5000er im Urwald, in diesem Falle sogar im Amazonas. Dank eines günstigen Direktfluges mit der Lufthansa landen wir einen Tag nach der kirchlichen Trauung in
Caracas. Der anschließende Inlandsflug in den Amazonas nach Merida mit kleinen Propellermaschinen ist ein Erlebnis für sich. Wenn auch unser Gepäck noch
pünktlich wäre....... Insgesamt würde ich sagen das Venezuela mit Sicherheit zu
den chaotischsten Ländern Südamerikas zählt, aber auch zu den buntesten und
freundlichsten. Ein absolutes Highlight ist, wenn sich die Venezuelaner mit ihren
Pickups samt Liegestuhl und Riesenboxen in die Ladefläche hauen und dann
dröhnend durch die Gegend kurven. Die Pflanzenvielfalt erschlägt einen förmlich
durch ihre Größe und ein unglaublich kräftiges Farbspektrum. Ober den
Artenreichtum der Tierwelt des Amazonasgebietes brauche ich nicht viel zu sagen, von der Anaconda bis zum Wasserschwein, das sprengt jeden Rahmen. Unser Hauptziel ist die Travesia,
eine 10tägige Durchquerung der Dschungelberge Meridas. Natürlich mit Besteigung der beiden höchsten Gipfel. Zunächst endet dieses Unternehmen jedoch einer heftigen Diskussion mit den Behörden am
Parkeingang, die uns nicht alleine gehen lassen wollen. Ihre Argumente sind die Regenzeit, keiner unterwegs und im Jahr zuvor ein tödlicher Spaltensturz. Mit brachialer Überzeugungsgewalt können wir
dann doch auf eigene Verantwortung
unsere Tour starten. Der erste Schritt in den immer von einer gewaltigen Geräuschkulisse beherrschten Urwald ist wie wenn jemand das Licht aus schaltet. Es ist Faszination pur auf
dieser wilden, verwachsenen Route unterwegs zu sein.
Die langsamen Stufen, wenn das Gelände frei wird und erste Riesenlobelien denn Anmarsch säumen. Weite, dunkle Bergseen, eine Landschaft zum träumen und dazwischen der vergletscherte
Humboldt. Ein Reibungsplattenanstieg bis III aus einem alten Gletscherkessel führt über eine Moräne zum extrem spaltenreichen, mit Neuschnee überzogene Humboldtgletscher, der ohne Seil nicht mehr
verantwortbar wäre. Der anschließende Gipfelblock wartet noch einmal mit einer Iller Stelle auf. Der Ausblick durch den dampfenden Urwald natürlich vernebelt und im Abstieg im Kessel eine regelrecht
lebensgefährliche Wasserrutschetour. Es ist halt Regenzeit! Nun beginnt die eigentliche Traverse, eine Höhenquerung immer oberhalb von 4500m, mit ständigen Tiefblick in die düsteren Urwälder. Ein
Kontrastprogramm der Superlative. Direkt vor uns das zersplitterte Massiv des Pico Bolivar, der mit 5007m höchste Berg Venezuelas. Das dieser auf seine
Anstiegsseite restlos vereist ist und fast schon patagonische Züge aufweißt verschlägt mir doch den Atem. Ist der so genannte Normalweg eine Kletteroute zwischen III-IV, mit perfekt
eingerichteten Standplätzen, so haben sich für uns die Verhältnisse dramatisch verschlechtert. Der Anstieg wird zu einer großen Herausforderung, vereiste Passagen bis zu 80° Grad beanspruchen
sicheren Stand. In oberen Teil ist ein Begehen der normalen Route nicht mehr möglich, ich muß nach links ausweichen und eine leicht überhängende Traverse klettern IV-V. Nur mittels einer Bandschlinge
gesichert gelang dieses waghalsige Manöver.
Ärgerlicherweise stelle ich fest, dass mein Seil aus ist, einen Standplatz bauen ist unmöglich, so fixiere ich den Strick und hieve mich Seilfrei eine extrem ausgesetzte Eisrinne, mit
völlig instabilen, hohlraumartigem Eis empor und kann so den Grat erreichen. Über diesen, einige Felsköpfe überkletternd III erreich ich den Gipfel mit der Bolivarstatue. Hinter mir droht bereits ein
Gewitter, das sich donnernd/ ankündigte. Ebenso kriminell gestaltete sich der Abstieg zu Diana, die eigentlich gar nicht so recht weiß, was da oberhalb vor sich geht. Stürze ich, hätte sie massive
Probleme das fixierte Seil zu lösen, eine prekäre Situation. Abseilend kehren wir doch gesund im Sturm zum Hochlager zurück. Tags darauf können wir unsere Tour an der höchsten Seilbahnstation der
Welt, unter jubelnden Venezuelanern, auf dem Pico Espejo 4767m beenden.
Chile/Torre del Diablo 4000m/Cerro Corona 3999m
2008 wird ein absolutes Chile Jahr. Da dieses Land in der südlichen Hemisphäre liegt sind unsere Wintermonate der ideale Zeitpunkt, um dort Hochtouren durchzuführen. Nachdem nahezu 12
Wochen nonstop schönes Wetter herrscht, änderte sich, nachdem Petra und ich eintreffen, dieses schlagartig. Eigentlich wollen wir den südlichsten 6000er der Welt besteigen, den Marmolejo, aber unser
Zeltlager wird hoffnungslos vom Wintereinbruch überrollt. In den Hochlagen herrschte sogleich akute Lawinengefahr und eine Besteigung ist einfach zu gefährlich. Trotzdem wollen wir nicht ohne ein
nennenswertes Ziel nach Hause fliegen. Die in den vorderen Chilenischen Anden aufragenden 4000er waren durchaus ein machbares Ziel. Über ein landschaftlich, dramatisch schönes Hochtal, das in den
Gipfelbereichen sogar von kleinen Gletschern verziert ist können wir zwei anspruchsvolle Gipfel packen. Auf Expedition gehen heißt auch mit Verständnis, Akzeptanz und Respekt den Naturgewalten
begegnen.
Juni 2008 ist wieder der Zeitpunkt, um einen Ryanair Billigflug nach Marrakesch zu ergattern. Sogar mein Schwiegervater Willy lässt sich überreden einmal das orientalische Flair dieses Landes
kennen zu lernen. Ziel ist ein Mysterium, dem
während alle 4000er sich um den Toubkal reihen, so ist einer noch übrig: Der Mgoun. Er versteckt sich geschickt im zentralen Teil des hohen Allas, hinter
mehreren 3000m hohe Kämmen. Er ist somit wesentlich einsamer und abenteuerlicher als das bekanntere Toubkalgebiet. Allerdings gestaltet sich auch die Anfahrt dem entsprechend. Vom
üblichen Hotel in Marrakesch, wo unser
Willy zurück bleibt, müssen wir mit dem "Grande" Taxi satte 250 Km in das Tal der Rosen fahren. Diese Strecke ist nur Anfangs eine breite Teerstraße, am Ende wird sie zu einer
staubigen Piste, die mehrmals tiefe, zerfurchte Schluchten überwindet. Wichtig ist, dass der Taxler uns in dieser abgelegenen Ecke drei Tage später wieder abholl. Ein erkennbarer Weg Fehlanzelge,
mitten durch die Berberdorfer auf Maultierpfaden, immer den Instinkt folgend das Tal hinauf. Durch eine enge Schlucht mit einem rauschenden Wasserfall können wir oberhalb der letzten Behausungen auf
ca. 2300m unser Lager aufschlagen. Der nächste Tag bringt Trekking pur, über einen 3400m hohen Pass bekommen wir zum ersten Mal das Mgoun Massiv richtig zu Gesicht Was waren das für gigantische
Skitourenhänge! Im Anschluss erfolgt ein Abstieg in das 2900m hoch gelegene Plateaus in dem mittig eine Quelle entspringt und den Boden grün färbt. Die eigentliche Faszination sind die Karawanen die
aus der südlich liegenden Wüste aufsteigen, um Wasser zu fassen. Mit dabei Kamele und Dromedare, ein schier
unglaublicher Kontrast zu den dahinter aufragenden, mit Finfeldern überzogenen 3 - und 4000ern. Ebenso ein perfekter Platz für unser Hochlager, mit fließend
kristallklarem Wasser, als Ausgangspunkt zum Mgoun. Dass hier eine neu erbaute Hütte steht in der sogar eine Cola angeboten wird, hätten wir nicht gedacht,
So gestärkt können wir am Folgetag den Hauptgipfel angehen. 1200 Höhenmeter, davon eine Gratbegehung auf knapp 4000m von gut 10 Km einfacher Strecke, das ganze weitläufig in die Länge
gezogen. So marschieren wir durch eine steinerne Wüste, bei strahlend blauem Himmel dem Mgoun entgegen. Oberhalb 2500m wird es erstaunlich kalt, Handschuhe, Mütze und Anorak kommen zum
Einsatz. Eine über fünf Meter hohe Eisstufe, durch Windverfrachtung entstanden, müssen wir überwinden, um den Grat zu erreichen, der dann in einem langen Bogen über den Vorgipfel zur
weiten Gipfelfläche des Mgoun führt. Außer einem Steinmann ist nichts zu finden, dafür aber eine Aussicht mit dem Prädikat besonders Wertvoll . Die enorme grandiose Weite dieser Landschaft wird
hier erst richtig deutlich. Lange, mit Firnfeldern übersäte Gipfelkamme, die im Horizont verschwimmen und ein Tiefblick in die im Dunst liegenden Anfänge der Sahara sind ungemein
beeindruckend. Wieder eine dieser Touren die für immer in
Erinnerung bleiben wird. Auch im Abstieg werden wir wieder von Kamelherden
begleitet, ein Kontrast der sich nach wie vor nicht mit unseren Hochgebirgs- Köpfen vereinbaren lässt. Die obligatorische Cola wird natürlich der Lohn für die
schweißtreibende Tour. Natürlich gilt es den gesamten Herweg wieder zurück zu
trecken, was wiederum mit dem 3400m hohen Pass verbunden ist, mit direktem
Abstieg zum Ausgangspunkt. Und tatsächlich: Das Taxi wartet schon auf uns! Da die Anfahrt gute 8 Stunden dauert ist unser Fahrer schon am Vortag angereist und hat Taxi ubernachtet.
Das ganze für 150 Euro! Ein typisch marokkanischer Taxler, stolz auf sein Land und natürlich auf seinen Mercedes, denn wir
selbstverständlich fotografieren müssen. Das er uns zu einem traditionellen Essen einlädt ist dann wirklich noch ein besonderes Schmankerl. Den letzten Abend verbringen wir mit Willy
am Marktplatz der Gaukler in Marrakesch, der mit seinen Schlangenbeschwörem, Henna malenden Künstlern eine der prägendsten Erlebnisse Marokkos darstellt.
Chile/Cerro Plomo 5424m/Cerro Fosilies 4220m
Wie bereits erwähnt ist 2008 das Chile Jahr. Nach dem Frühjahrinferno will ich mit Diana im Herbst nochmals was reißen. Zu Anfangs funktioniert das auch. Der nächstgelegene 5000er Santjagos ist
der Cerro Plomo, der die Metropole mit seinen Gletschern majestätisch überragt. Durch ein Skigebiet das auf über 3000m liegt lässt sich auch der Ausgangspunkt flott erreichen. Wie am Aconcagua wird
der Bergsteiger registriert. Allerdings sind wir im November die Einzigen, die
in das Gebiet vordringen. Über zwei Lager mit 3400m und 4200m erkämpfen wir uns einen guten Startplatz, um den Gipfel anzugehen. Leider fängt sich Diana eine Infektion ein und muss
beim verfallenen Biwak in ca.4600m zurück bleiben.
Um die Zeit kurz zu halten versuche ich eine Speedbegehung und kann trotz der Höhe von knapp 5500m in Std. den höchsten Punkt des Plomo zu erreichen.
Im weiteren Urlaubsverlauf wollen wir eigentlich Richtung 6000er starten, aber Dianas Verfassung wird nicht besser und so konzentrieren wir uns auf eine faszinierende Trekkingtour in
ein restlos unbekanntes Gebiet. Talabschlüsse mit 5000er und 6000er, heiße Quellen, da es ein vulkanisch aktives Gebiet ist, verbunden mit purer Einsamkeit. Zeltplätze wie aus einem Traum, perfekt in
die
Landschaft integriert. Als Abschluss der mit Büssereis überzogene Cerro Fosilies.
Kenia/Point Lenana 4985m/Nelion 5188m
Der Mount Kenia und seine zersplitterte Gipfelgestalt stand schon lange auf meiner persönlichen Hit Liste. Eben einer dieser Berge die man als leidenschaftlicher Bergsteiger einfach bestiegen
haben muss. So anders als der Kilimanjaro, so alpin, so abweisend, ein unglaublicher Berg. Seine schlanke Form verdankt er seinem harten Kern, dem Vulkanschlot, während das drumherum im
Laufe der Zeit abgetragen wurde. Dem zu Folge soll er mal an die 7000m hoch gewesen sein. Allein mache ich mich auf den Weg nach Nairobi, mit einfachster Organisation nur auf mich zu
geschnitten, was aber trotzdem bedeutet ein Team zum haben, ohne das der Nationalpark nicht betreten werden darf. So besteht meine Expedition aus einem Träger, einem Koch und natürlich einem Führer.
Speziell für die schwierige Kletterei kommt am Gipfeltag noch ein Kletterguide
hinzu. Die Trekkingtour für sich ist schon ein Erlebnis, da das Massiv dabei umrundet wird und so alle Gesichter des Mount Kenia, mit seinen Gletschern bewundert werden kann. Start
ist am Nationalparkeingang auf 2700m Höhe. Die erste Etappe führt mich durch den immer grünen Regenwaldgürtel zum Old Moses Camp auf 3350m. Hier ist es schon erstaunlich frisch, so dass Anorak und
Mütze angebracht sind. Der nächste Tag bringt das, wofür die Berge Zentralafrikas
berühmt sind: Den Gigantismus der Pflanzenwelt. Mehrere Meter hohe Lobelien und Senezien prägen den landschaftlich nicht zu überbietenden Anstieg, der dabei ständig mit Blicken zu den
Zwillingsgipfeln Nelion und Batian auftrumpft. So erreiche ich mit glühendem Fotoapparat das Shipton's Camp 4320m, das direkt unter den düsteren Wänden des Mount Kenia liegt. Vom Shipton's Camp führt
der Weg steil die Hänge unter den Hauptgipfeln empor in die Alpine Zone, vorbei an
wunderschön funkelnden Gebirgsseen zum Trekkinggipfel Point Lenana 4985m, der von den meisten Reisegruppen bestiegen wird und als die offizielle Mount Kenia Besteigung gilt. Die
Aussicht allerdings ist grandios, vor allem in die wilde
Flanke des Nelion und es stellt sich die Frage, wo dort der so genannte Normalweg verlaufen soll. Anschließend geht es absteigend zur Top Hut oder auch Österreicher Hütte auf 4790m.
Eine köstliche "Henkers"-Mahlzeit wird von meinem Koch gezaubert und auch der Kletterguide trifft ein. Morgens gegen halb sechs brechen wir auf und steigen in der Dunkelheit zum beinhart gefrorenen
Lewisgletscher ab. Steigeisen sind natürlich obligatorisch. Im ersten Morgenlicht
erstrahlt die wilde Südostwand des Nelion über uns. Der Wechsel von den Bergschuhen in die eiskalten Kletterpatschen ist zumindest zu Beginn recht unangenehm. Die klassische Shipton
Route spielt sich teilweise im oberen IV Grad ab. Nach wenigen Meter Kletterei gehen der Guide und ich am losen Seil, da wir beide feststellten, dass wir das Gelände sicher beherrschen. Im Mackinder
Kamin hängen sogar noch Hanfseilreste aus den Zeiten der Erstbegehung Ende des 18. Jahrhunderts. Oberhalb erreichen wir dann das bedrohlich wirkende Baillies Biwak. Die Schlüsselseillänge mit der De
Graafs Variation beschert uns noch einen kurzen Eissturm mitten in Zentralafrika, ehe wir über die letzte ausgesetzte Querungen den Nelion 5188m mach nicht einmal 2 1/2 Stunden, mit seiner
Biwakschachtel erreichen. Ein weißer Fleck weniger der Landkarte meiner Traumziele. Der Abstieg mittels geradliniger Abseilpiste, die erst vor wenigen
Jahren von Österreichern eingerichtet wurde, war purster, luftiger Abenteuergenuss. Über das Mac Kinder's Camp 4250m und die Met Station 3048m geht es flott wieder in die afrikanische
Weite.
Tadschikistan/Zamok 5070m/Mirali 5100m/Chimtarga 5489m
Im August 2009 startete ich eine Expedition in ein Land das wohl die wenigsten als Reiseland kennen. Tatschikistan, eingegrenzt zwischen Afghanistan, Uzbekistan, Kirgistan und China,
ist ein Gebirgsland durch und durch. Über 90 % des Landes bauen sich aus schroffen, teils vergletscherten Bergen auf und nur der kleine Rest lässt sich landwirtschaftlich nutzen. Das erklärt warum
Tatschikistan eines der ärmsten Länder dieser Region ist. Das Ziel der Tour ist das Fangebirge im westlichen Pamir gelegen. Der Anflug führt über Istanbul nach Dushanbe, der Hauptstadt
Tatschikistans. Über acht Stunden benötigten wir, die Gruppe besteht aus dem Tiroler Martin Reindl, meinem Expeditionspartner, wie auch Lars und Ernst, zwei Audi Techniker, um über wilde Pisten und
Pässe das Auladin Basislager auf 2700m Höhe zu serreichen. Nach einer Akklimatisationstour,
lassen wir mittels Esel unser Hauptgepäck in das vorgeschobene Basislager am
Mutnysee auf 3500m bringen. Die Dramatik dieser wilden Gebirgswelt ist spektakulär. Sattes Grün in den Tälern überragt von vergletscherten Big Wall 5000ern. Schon Im zweiten Tag im
vorgeschobenen Basislager können Martin und ich zum Zamok 5070m aufbrechen. Ein hochalpiner Aufstieg in einem herrlichen
Gletscherbecken das über das so genannte Fußballfeld zum Gipfel führt. Für Martin der erste 5000er, eine grandiose Leistung! Eine ausgesetzte Querung unter dem Gipfel, die wir
seilfrei begehen wird Ernst am Folgetag beinahe zum Verhangnis. Glücklicherweise wird er von Lars über einen Stand gesichert der so den weiten Pendelsturz abfangen kann. Ein Ruhetag am Mutnysee ist
somit
mehr als verdient. Nun bestens ausgeruht wollen Martin und ich den Hauptgipfel der Region angehen. Laut der spärlich vorhandenen Literatur wurde der 5489m hohe Chimtarga bisher meist
mit einem Hochlager hinter dem Mirali 5100m angegangen. Ich halte das für einen Fehler, da die gesamte Ausrüstung so bis über die 5000m Grenze getragen werden müsste und so den Organismus zusätzlich
belastet. Also entscheiden wir uns für ein Hochlager im 4600m
hoch gelegenen Avlodon Pass. Um diesen zu erreichen steigen wir durch einen engen Korridor, eingerahmt von zersplitterten Gletscherbrüchen unterhalb des Chimtarga empor. Eine kleine
russische Gruppe steigt gerade erfolglos, zermürbt ab. Der Pass selbst bricht nahezu überhängend, mit Tiefblick zum Auladin Lager
ab. Eis schmelzend verbrachten wir den Rest des Tages mit Tee ken, um so den Flüssigkeitshaushalt aufrecht zu erhalten. Mit den ersten Sonnenstrahlen krabbeln wir aus unseren
Schlafsäcken und das Chaos nimmt seinen Lauf. Eigentlich würde die Route links in ein Eisband führen, um so die obere Stufe unter dem Fimgrat zu erreichen, aber am direkten Gratansatz finden wir
Haken und denken das sei der logische Weg. So stürzen wir mit zwei Friends und einigen Expressen bewaffnet in den brüchigen Grat. Dieser entwickelt sich zu einem brüchigen Viere, der mit
unseren spärlichen Sicherungen mehr Moral als Können erforderte. Der wohl beste Spruch kommt von Martin als sich ein Friend unmittelbar vor ihm selbständig löst und ich gerade leicht
überhängend um ein Eck traversiere um den Schrei "Uiuiuiuiui" zu hören. Seitdem heißt diese Art der Sicherung "Uiuiui-friends". Nach einer letzten Querung können wir wieder einigermaßen
sicheres
Gelände erreichen und somit den über uns sich fein zusammen schnürenden Firngrat anzugehen. Dieser bringt uns flott auf den 5100m hohen Mirali.
Leicht absteigend erreichen wir den Sattel indem das eigentliche Hochlager stehen solle, gut das wir darauf verzichtet haben, aber können es tatsächlich noch 6-8 Stunden wie angegeben
zum Hauptgipfel sein? Schaffen wir das noch, ist unsere eindeutige Frage? Alles auf eine Karte setzend packen wir es an. Ein steiles Firstūck hinauf, zu einem vereisten Kamin, der im oberen dritten
Grad zu
einem weiteren Vorgipfel leitet, danach der eigentliche Gipfelaufbau, der Kräfte
zehrend durch einen endlosen Hang aufwärts strebt. Nochmals zwei Vorbuckel überschreitend, um endlich den höchsten Punkt des Chimtarga 5489m zu erreichen. Oberglücklich fallen wir uns
in die Arme. Beim Abstieg zum Hochlager beobachten uns Lars und Ernst die darauf hin vernünftigerweise beschließen die Finger von diesem verrückten Anstieg zu lassen. Nach zwei geruhsamen Tagen, mit
relaxen und bouldern steigen wir wieder in das Auladincamp ab. Ein letzter
Ausklangmarsch führt Lars, Ernst und mich zum Chapdara Gletscher und
dessen darüber aufragender Big Wall. So geht wieder eine der Touren zu Ende, die ein Leben lang in Erinnerung bleiben in einem Land, das kaum einer kennt.