Es gibt sie noch: Berge im Alpenraum die klassischen Pioniercharme aufweisen. Routen die oft nur wenige male seit der Erstbegehung wiederholt wurden. Verbunden mit brüchiger Felsqualität, stets den echten Alpinisten fordernd. Einige dieser letzten Abenteuer finden sich auf diesen Seiten!
Die hier aufgeführten Tourenberichte sind in ihrer echten Reihenfolge angelegt, das heißt nach den Jahren wie ich sie begangen habe. Die Texte stammen Hauptsächlich aus meinen Bildbänden HART und STEINIG I-III, die in meinen Privat Shop zu erhalten sind.
Österreich/Schobergruppe/Georgskopf 3096m
Die Schobergruppe liegt im Schatten von Glockner und Venediger in Osttirol. Aufgrund dieser prominenten Nachbarn ist es um diese Bergwelt still geblieben, obwohl sich hier auf engstem Raum 53 3000er versammeln. Ein Großteil dieser Berge wird oft über Jahre hinweg nicht bestiegen. Der Georgskopf symbolisiert für mich wie kaum ein anderer Berg das unverfälschte Abenteuer. Die völlig weglose, wildromantische Hochgebirgslandschaft um das Prititschkar bildet dabei den spektakulären Rahmen. Erstbegangen durch Ludwig Purtscheller Ende des 18.
Österreich/Lechtaler Alpen/Schlenkerspitze 2827m
Die Lechtaler Alpen an sich stellen schon ein El Dorado für den anspruchsvolleren Allroundalpinisten dar, der in der Lage ist abseits aller Routen und Wege seine Touren zu suchen. Die Taler liegen relativ niedrig ebenso tief reicht die Felsregion hinab daraus ergeben sich lange und teilweise nicht zu unterschätzende Anstiege im großteils brüchigen Gelände. Es gibt nur eine handvoll Gipfel, die einigermaßen normal zu besteigen sind. Für die meisten anderen ist Kletter- und zum Teil sogar
Österreich/Lechtaler Alpen Vorderseespitze 2889m
In der Vorderseespitze findet sich das Nonplus ultra eines klassischen Paradeberges. Ich möchte behaupten, dass dieser Gipfel in Aufbau, Gestalt und Lage in den nördlichen Kalk alpen kaum seines Gleichen findet. Dass sich in seiner Nordostflanke ein Gletscher halten hat können, unterstreicht das hochalpine Ambiente. Allerdings beansprucht diese Tour einen in Fels und Eis versierten Alpinisten, der zusätzlich in der Lage sein muß einen Aufstieg durch die unübersichtlichen Flanken unterhalb des Gletschers zu finden. Selbst zu Beginn
Österreich/Ötztaler Alpen/Hochalt 3247m
Zum Großteil dürften die Ötztaler wohl übererschlossen sein, aber ein kompletter Seitenkamm der von der Weißkugel gegen Süden streicht, wurde Gottseidank übersehen. Stolze Gipfel wie die Saldurspitzen und das Ramudla konnten wir bereits ersteigen. Das letzte Geheimnis liegt am Ende des Zuges in Gestalt des aus mehreren Gipfeln bestehenden Hochalts. En völlig wegloser Anstieg führte Sibylle und mich im September 2006 über ein Hochtal in weltentrückte, ferne Kare hinauf. Über eine tiefe Scharte links des Gipfelkörpers ist der zersplitterte Grat zu erreichen Schwierigkeitsgrad I-II leitet an oft losen Plattenwerk empor.
Österreich/Lechtaler Alpen/Leiterspitze 2750m
Meine innige Zuneigung zu den verborgenen Gipfelzielen in den einsamen Lechtaler Bergen kennt ihr ja aus dem vorangegangenen Band. Natürlich sind diese auch hier wieder präsent, da es in der heutigen Zeit wohl immer wertvoller wird sich in ursprüngliche Berggebiete zurückziehen zu können. Das erklärt auch meinen jetzigen Zwist mit der Münchner Alpenvereinssektion, die den so genannten Funpark Alpen nicht verhindern wollen, sondern sogar unterstützen. Nun habe ich in der kleinen Sektion Ammersee Gleichgesinnte gefunden,
Österreich/Lechtaler Alpen/Freispitze 2884m
Es mag sein, dass die knapp über dreitausend Meter hohe Parseierspitze der höchste Lechtalgipfel und gleichzeitig der einzige 3000er der nördlichen Kalkalpen ist. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die ungekrönte Herrscherin der Lechtaler Berge das aus Steilgras und Rätkalk geformte Bollwerk der Freispitze darstellt. Zwischen 1300m bis 1500m brechen nach allen Seiten hin ungemein steile Wandfluchten ab, wobei allein deren Anblick viele Besteigungsversuche im Keim erstícken. Einen so genannten Normalweg gibt es eigentlich nicht, selbst der Anstieg über die Rote Platte veranschlagt gut den III Grad, während mein Anstieg über die Dreischarten sogar an den IV Grad heranreicht. Gute 1700 Höhenmeter als Tagestour, großteils weglos in unübersichtlichen, Steinschlag gefährdeten Gelände, bedeuten von der Gesamtanforderung her die wohl härteste Tour in dieser abgelegen Ecke. Von Bach im Lechtal aus haben Diana und ich uns mit dem Taxi bis kurz vor Madau fahren lassen, da die Strecke mittlerweile für den normalen Verkehr gesperrt ist. Was Anfangs noch harmlos auf einem markierten Weg verläuft wird im oberen Teil zu einer wahrhaft grandiosen Route in einer unglaublich gewaltigen Felskulisse. Beidseitig schwingen sich senkrechte, teils überhängende Wände schier Himmelhoch empor. Das letzte Stück zur linken der Dreischarten wartet dann mit einer lehmartigen Wand auf, deren schichtartiger Fels mit senkrechter Faltung unangenehm zu beklettern ist. Ab der Scharte wird der Blick zur Wetterspitze, Feuerspitze und Vorderseespitze, samt deren Gletscher frei. Eine kurze Stufe mit Drahtseil führt an den Grat heran, der nachdem der erste Kopf rechts umklettert wird messerscharf emporstrebt. Schwindel erregende Tiefblicke zu allen Seiten hin, dazu brösligster Fels, erfordern höchste Konzentration. Der rötliche Gipfelblock wird von rechts durch eine Rinne merobert. Eine letzte ausgesetzte Passage führt zum Gipfelkreuz. Erschöpft, aber glücklich stehen Diana und ich auf dem einsamen Gipfel, der nicht nur einen sehr anspruchsvollen Aufstieg, sondern auch ein phänomenales Panorama schenkt. Die wenigen Eintragungen im Gipfelbuch sprechen für sich, denn hier ist der echte Alpinist unter seines gleichen. Das Motto der Berg gehört Dir erst wenn Du wieder unten bist, trifft auf die Dreischartenroute vollstens zu. Unser Glück waren am Abend noch Holzarbeiter vor Ort und wir konnten uns so den langen Hatscher auf der Teerstraße ersparen.
Österreich/Mieminger Alpen/Östliche Griesspitze 2751m
Die Mieminger Kette steht touristisch gänzlich im Schatten des Wettersteins, nur so lässt sich erklären as die drei Hauptgipfel kaum bestiegen werden, obwohl mit Zugspitze und Schneefernerkopf nur zwei Gipfel im Wetterstein höher empor ragen. Der zweithöchste Gipfel, die östliche Griespitze ist in meinem Projekt alle Nordwände solo zu begehen, mein erstes Ziel. Nach 1984 bereits aus dem AV Führer, auf Grund außenordentlicher Brüchigkeit und Gefährlichkeit gestrichen, stellt diese Wand eines der lohnendsten alpinen Ziele in den Miemingern dar. Die Variante über den Sporn einer alten Moräne bietet sogar im unteren Wandteil Schutz vor dem ständigen Steinschlag. Im unteren Teil auf dem Sporn bei III+ noch mit Günther, der leider mit Schulterproblemen nicht weiter klettern kann und im oberen Teil alleine im gewaltigsten Bruch aller Zeiten bei II-III in die
Österreich/Mieminger Alpen/Hochplattig 2768m
Der höchste Miemingergipfel der Hochplattig, baut sich im Zentrum des Massivs auf. Alte Bergwerke in den Nordkaren unter seinem Gipfel zeugen von frühen Aktivitäten. Dennoch wird auch diese Router nach der Auflage 1984 aus dem AV Führer gestrichen, Spannenderweise existieren in der markanten, plattenartigen Rampe III+ noch alte Sicherungsanlagen die mehrere Jahrzehnte alt sein
Österreich/Mieminger Alpen/Hochwand 2719
Der dritte Gipfel, seines Zeichens auch der Dritthöchste, veranschlagt den anspruchsvollsten und längsten Anstieg von allen. Schon der Zustieg in die Scharte rechts des Gipfels führt durch extremst brüchiges Gelände, so dass meine Frau Diana bereits hier dankend ablehnte und das Gelände nur für Vollwahnsinnige freigibt. Dementsprechend "schaue" ich nur einmal, was in einem verzweifelten Einstiegsversuch an einem Überhang endete. Mehrere Stellen absuchend will ich schon einpacken, dann aber packt mich der Rappel und ich steige in den Überhang IV, wissend dass es kein zurück gibt, schwitzend ein. Uralte, nicht gerade vertrauensvoll wirkende Haken, deuten darauf hin, dass ich auf der richtigen Route bin. Oberhalb wird es einfacher und das nahezu waagrechte Gratstück führt genussvoll dem Gipfelaufbau entgegen. Diesen wiederum muss ich linksseitig in einem schwer zu kletternden, brüchigen Rinnensystem überwinden. Ich weiß, dass ein abklettern kaum möglich ist und wie gollte ich erst eine Sicherung zum Abseilen in diesem Bruch legen? Trotz dieser mulmigen Überlegungen erreiche ich überglücklich den Gipfel.